Das Stuttgarter Radleihsystem Regiorad muss besser werden, findet unser Autor. Ansetzen kann man beim Angebot und beim Geldbeutel.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Es erscheint ziemlich absurd, dass Tag für Tag Dutzende Leihfahrräder mit Transportern durch die Stadt gekarrt werden. Falls jemand über moderne Mobilitätskonzepte lästern möchte, ist das eine Steilvorlage. Zumal dazu das Bild vom Schönwetterradfahrer passt, der überdies den Berg nur hinunterrollt, statt ihn wieder hochzustrampeln.

 

Gut, dass die Stadt den Handlungsbedarf erkannt hat. Sprinter mit Leihrädern im Bauch sind dem Ansehen des Angebots nämlich ebenso abträglich wie Stationen, an denen kein einziges Fahrrad zur Leihe bereitsteht. Dass künftig nur noch Pedelecs in die Halbhöhe transportiert werden, klingt zunächst schräg. Es könnte aber funktionieren, weil viele Regio-Rad-Nutzer mutmaßlich Gelegenheitsradler sind, die nicht zuletzt der Umstand anlockt, dass sie die erste halbe Stunde gratis fahren. Das reicht, um in die Stadt hinunterzufahren. Beim Pedelec zahlt man jedoch von der ersten Minute an – gutes Rad ist teu(r)er.

Gleichwohl entscheidet auch das Angebot über den Erfolg von Regio-Rad. Es ist löblich, dass die Stadt anders als etwa Daimler mit seinem Carsharing-Dienst Car2go nicht das Nutzungsgebiet einschränkt, sondern zusätzliche Stationen baut. Schließlich muss man von Degerloch oder Kaltental nicht immer nur runter in die Stadt fahren, sondern könnte ja auch mal nach Hoffeld oder zum Unicampus radeln. Es ist da wie beim Bahnfahren: Das Angebot schafft die Nachfrage und nicht umgekehrt.

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