Der Aufschwung geht in Deutschland nach einer Bertelsmann-Studie an vielen Arbeitslosen vorbei. Viel zu viele Menschen suchen schon lange einen Job. Auch Langzeitarbeitslose verdienen eine Chance, meint Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Die Bertelsmann-Stiftung legt den Finger in die Wunde: Obwohl die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland derzeit bestens scheint, suchen viele Menschen schon viel zu lange vergeblich einen Job. Der Aufschwung geht an ihnen vorbei. Mehr als 43 Prozent aller Arbeitslosen in Deutschland suchen nach einer Studie der Stiftung schon länger als ein Jahr nach einer Beschäftigung, knapp ein Drittel ist sogar mehr als zwei Jahre arbeitslos.

 

In Baden-Württemberg ist die Lage etwas besser. Der wirtschaftlich starke Südwesten hat mit Bayern schon lange die niedrigste Erwerbslosenquote in Deutschland. Dennoch zählt in Baden-Württemberg fast jeder Dritte ohne Job zu den Langzeitarbeitslosen. Überdurchschnittlich betroffen sind Menschen ohne Berufsausbildung sowie Ältere.

Patentrezept gesucht

Gewiss gibt es kein Patentrezept zur Beseitigung dieses Problems, dennoch muss alles versucht werden, damit auch diese Menschen eine Chance erhalten. Alle müssen sich dafür anstrengen: die Bewerber, die Vermittler und auch die Unternehmen.

Bisweilen gilt es auch, eine Blockade in den Köpfen von Arbeitgebern zu lösen, die diffuse Vorbehalte gegen solche Bewerber haben. Die baden-württembergischen Jobcenter bemühen sich seit dem vergangenen Jahr verstärkt um die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen und können schon erste, wenn auch kleine Erfolge vermelden.

Der Aufwand ist der Mühe wert, denn einfacher wird die Lage nicht. In der zweiten Jahreshälfte werden viele Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt drängen, das wird dazu führen, dass gerade die Konkurrenz um einfache Jobs zunehmen wird.