Die Anleger an den Börsen sind bisher noch optimistisch, doch die Auswirkungen des Briten-Votums sind nicht berechenbar, kommentiert Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Privatanleger haben es seit einiger Zeit noch schwerer als sonst. Es fehlt an einer klaren Richtung an den Aktienmärkten. Und trotzdem bleiben die privaten Anleger optimistisch – das hat zumindest die neueste Umfrage der Commerzbank-Tochter Comdirect ergeben. Vor allem die Aktien von Dax-Konzernen standen im Mai bei den privaten Investoren hoch im Kurs. Allerdings wurden die Ergebnisse schon am vergangenen Freitag veröffentlicht, die Umfrage fand vorher statt. Daher war der Fall des deutschen Leitindex Dax unter die Marke von 10 000 Punkten noch kein Thema. Dieser Rückgang, bei dem der Dax in der vergangenen Woche insgesamt um 2,7 Prozent nachgab, war vor allem auf zwei Dinge zurückzuführen, die wohl auch die nächsten Wochen noch bestimmen werden: Die US-Zinserhöhung und der Brexit.

 

Rätselraten um Zinsschritte

Während die Frage, ob die Briten sich nun mehrheitlich für einen Verbleib in der EU aussprechen oder lieber ihren eigenen Weg gehen wollen, am 23. Juni beantwortet wird, könnte das Rätselraten um weitere Zinsschritte der US-Notenbank Fed noch länger weitergehen. Die in dieser Woche auf dem Plan stehende Sitzung der US-Währungshüter wird da wohl keine Klarheit bringen. Von der Pressekonferenz der Fed-Chefin Janet Yellen erhoffen sich die Anleger aber zumindest Hinweise auf den Zeitpunkt der geplanten Zinserhöhung. Wahrscheinlich aber wird die Fed die Abstimmung über einen Ausstieg Großbritanniens aus der EU abwarten wollen. Yellen hatte zuletzt vor den Gefahren eines Brexit für die US-Konjunktur gewarnt. Mit jeder neuen Umfrage zum Ausgang des Brexit-Referendums steigt die Unruhe an den Finanzmärkten.

Keine größeren Impulse

Von den anstehenden US-Konjunkturdaten versprechen sich Experten keine größeren Impulse für die Finanzmärkte. Am Dienstag stehen die Einzelhandelsumsätze auf dem Terminplan, einen Tag später die Zahlen zur Industrieproduktion. Außerdem veröffentlichen die Federal Reserve Bank von New York (Mittwoch) und diejenige von Philadelphia (Donnerstag) ihre Stimmungsbarometer. Aus der Euro-Zone stehen Daten zur Industrieproduktion und zur Handelsbilanz zur Veröffentlichung an. Außerdem verfallen am Freitag Index-Optionen und -Futures sowie Optionen auf einzelne Aktien.