Die Bundeswehr hat ihre Bedarfsplanung vorgelegt. Die Koalition wird darüber streiten. Das ist gut. Denn dieser Streit lohnt sich, meint unsere Berlin-Korrespondentin Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Es ist bisher nur ein kleiner und erlauchter Kreis, der weiß, was die Bundeswehrführung im Fähigkeitsprofil der Truppe als notwendig aufgeführt hat, um aktuelle Aufträge zu erfüllen. Aber dass das Papier Zündstoff birgt, machen schon die wenigen Details klar, die bisher gestreut wurden. Man kann es auch an einer Zahl festmachen: Wenn die Planer veranschlagen, dass sie von 2023 an mindestens sechzig Milliarden Euro im Jahr brauchen, um die Truppe für die Bündnisverteidigung und die Auslandseinsätze fit zu machen, dann ist der Konflikt in der großen Koalition vorprogrammiert.

 

Das kommt nicht überraschend. SPD und Union haben sich ja zuletzt schon wie die Kesselflicker gestritten, wie viel Verteidigung ihnen wert ist. Aber immerhin liegen jetzt konkrete Bedarfspläne der Militärführung vor. Sicher muss man nicht jedes Detail für solide begründet oder gar unverzichtbar halten. In der Gesamtschau aber ist die Expertise der militärischen Führung ernst zu nehmen, weil sie sich aus der politischen Auftragslage für die Bundeswehr ableitet. Sicherheit kommt nicht von nichts. Je nach Auftrag braucht man unterschiedliches Rüstzeug, um sicherheitspolitische Ziele der Regierung zu erreichen – notfalls auch militärisch. Darum geht es. Darüber zu streiten lohnt sich. Das neue Papier ist eine gute Grundlage dafür.