Die CDU-Spitze habe bei der Suche nach einem Föll-Nachfolger erst keine gute Figur und dann einen überraschenden Fund gemacht, meint StZ-Autor Jörg Nauke.

Stuttgart - Gerade einmal zwei Wochen sind vergangen, seit der Finanz- und Erste Bürgermeister Michael Föll völlig überraschend seinen Abgang zum 1. März bekannt gegeben hat. Das hatte hektische Betriebsamkeit in der CDU zur Folge.

 

CDU-Spitze widerspricht sich selbst

Fraktionschef Alexander Kotz lief sich einige Tage für die Nachfolge warm, um dann doch zu verzichten. Dann kündigte er gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann die Bildung einer Findungskommission mit großem Suchradius und viel Zeit für die Nachfolge an. Schließlich zauberte das Expertenteam aber übers Wochenende einen Kandidaten aus dem innersten Zirkel aus dem Hut. Diese Vorgehensweise erscheint wie aus der Not geboren, dabei standen die Spitzen von Kreispartei und Fraktion weder unter zeitlichem Druck, noch war zu befürchten, dass ihnen jemand im Rathaus die beiden Posten streitig machen könnte. Zwar gibt es wie bei jedem Wechsel eine Debatte über die Neuordnung der Geschäftskreise. Die Grünen haben es angedeutet. Ein Machtverlust ist aber nicht zu befürchten, sofern Fraktionschef Kotz strategisches Geschick beweist. Einzig die Entscheidung, Fabian Mayer, nachdem er gerade zwei Jahre im Amt ist, wie selbstverständlich zum Ersten Bürgermeister machen zu wollen, könnte Anlass für einen Streit im Gemeinderat werden.

Fuhrmann – ein „Niemand“ aus der Fraktion

Überraschend ist die Personalie Thomas Fuhrmann nicht etwa wegen der Qualifikation: Der Föll-Nachfolger ist eher unauffällig, aber immerhin Verwaltungsfachwirt. Die Entscheidung verwundert, weil Fraktionschef Kotz die Frage nach geeigneten Aspiranten aus der Fraktion erst noch mit einem klaren Nein beantwortet hatte.