Felix Neureuthers Bronzemedaille zum Abschluss der Ski-WM in St. Moritz wischt die Probleme nicht vom Tisch. Nicht auszudenken, wenn der Bayer mal aufhört, meint unser Sportredakteur Dominik Ignée.

Sport: Dominik Ignée (doi)

St. Moritz - Im letzten Augenblick hat Felix Neureuther die alpine Mannschaft des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) vor einer WM-Pleite bewahrt. Im fortgeschrittenen Sportleralter hat er gezeigt, wie wichtig er ist: als Anführer und Gallionsfigur, die über die Landesgrenzen hinaus beliebt ist und bewundert wird. Kraft seines urbayerischen Humors und seiner ehrlichen, bodenständigen Art ist er einer der ganz großen Stars der Branche. Auch die Schweizer, die gegenüber den Deutschen gern auch mal eine gewisse Reserviertheit an den Tag legen, haben Felix Neureuther bei der Podest-Zeremonie gefeiert, als sei er einer von ihnen.

 

Das Liebkind der Ski-Szene wird nicht mehr lange dabei sein, vielleicht war das jetzt Neureuthers letzte Weltmeisterschaft. Nicht auszudenken, was dem DSV wirklich wegbricht, wenn der Bayer mal aufhört. An diesem Sonntag hat er die Mannschaft vor einer Nullnummer im Medaillenspiegel bewahrt – wenn er nicht, wer dann? Doch diese Meisterleistung stellt die Probleme der Alpinen keineswegs in den Schatten. Sie sind offenkundig – das hat diese WM gezeigt. Vor allem bei den Frauen gibt es viel zu tun. Denn ohne Medaille nach Hause zu kommen, und diese Angst bestand im Engadin, kann sich die kostenintensive DSV-Abteilung nicht leisten.