Die Entscheidung, das Kompetenzzentrum Elektromobilität in Stuttgart-Untertürkheim anzusiedeln, ebnet dem Daimler-Stammwerk den Weg in die Zukunft. Betriebsrat und Konzernführung haben einen Kompromiss gefunden und damit erneut bewiesen, dass sie sich zusammenraufen können, meint Andreas Schröder.

Nachrichtenzentrale: Andreas Schröder (sö)

Stuttgart - Das Daimler-Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim besteht seit 117 Jahren. Kaum auszudenken, wenn der Standort in der künftigen Strategie des Konzerns nur noch eine Nebenrolle gespielt hätte: Ohne das Kompetenzzentrum Elektromobilität, in dem unter anderem an neuartigen Batteriezellen geforscht werden soll, hätte sich die große Abhängigkeit von der Verbrennungsmotoren-Produktion zunehmend als Handicap erwiesen. Zumal die traditionelle Technologie politisch und gesellschaftlich immer stärker unter Druck gerät. Ein Desaster wäre das geworden, hätte Daimler den E-Campus an einem anderen Standort angesiedelt: für die Beschäftigten, für die Region Stuttgart, aber auch für das Unternehmen und seine Führung. Wie hätte das ausgesehen, wenn Daimler gerade seinem traditionsreichen Stammwerk, dessen lange Geschichte immer wieder Zäsuren aufweist, langfristig mehr oder weniger die Existenzgrundlage entzogen hätte? Es wäre ein fatales Signal gewesen und hätte weitere Unruhe in die Belegschaft gebracht.