Damit hat kaum noch jemand gerechnet: Nach jahrelangem Kampf des Fanclubs für eine Ampel mit Äffle und Pferdle gibt’s grünes Licht. Allein darf sie aber nicht stehen, sie wird zusätzlich zu einer normalen Fußgängerampel montiert.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Gleiches Recht für alle? Jahrelang haben sich die Fans der schwäbischen Zeichentrickhelden Äffle und Pferdle gefragt, warum in Mainz, Emden, Friedberg oder Augsburg erlaubt ist, was in Stuttgart angeblich viel zu gefährlich ist. Die Mainzelmännchen leuchten für die Fußgänger in Grün und Rot, im hessischen Friedberg gibt’s die Elvis-Presley-Ampel (hier war 1958 der King of Rock’n’Roll als GI stationiert), in Augsburg ist das Kasperle für den Verkehr da, und in ostfriesischen Emden wird bald Komiker Otto als Ampelmännchen eingesetzt. Nur das Ampel-Äffle und das Ampel-Pferdle sollte es nicht geben?

 

Die Kosten soll der Fanclub übernehmen

Nach der Sitzung des Petitionsausschusses am Donnerstag im baden-württembergischen Landtag zeichnet sich eine überraschende Lösung ab, an die kaum jemand noch glauben wollte. Verkehrsminister Winfried Hermann hat zugesagt, ein Sonderlichtzeichen mit den Zeichentrickstars zu akzeptieren – allerdings darf diese Ampel nicht für sich allein stehen und es dürfen dabei für die öffentliche Hand keine Kosten entstehen. „Am Fußgängerüberweg beim Stuttgarter Hauptbahnhof soll eine zusätzliche Ampel mit Äffle und Pferdle zu der normalen Ampel mit den klassischen Figuren montiert werden“, berichtet Heiko Volz, der Autor der schwäbischen Helden. Seine Freude ist groß. Am Nachmittag ließ er die Korken knallen.

Die Kosten für die neue Ampel, die eine Touristenattraktion werden könnte, soll der Fanclub der schwäbischen Kultfiguren übernehmen. Mit etwa 2000 Euro wird gerechnet. „Vielleicht starten wir dafür ein Crowdfunding“, sagte Volz.

Beim Äffle geh’n, beim Pferdle steh’n

Beim jahrelangen Streit um eine Ampel für Äffle und Pferdle war es längst nicht nur um die Regelung des Verkehrs gegangen. Es ging auch um schwäbischen Stolz, Identität und ein bissle auch um Rebellion. Ausgerechnet der aus dem Schwabenland stammende Staatssekretär Stefffen Bilger hatte Anfang des Jahres im Namen der Bundesregierung die Sonderwünsche zu regionalem Ampeleigensinn mit erhobenem Paragrafen-Zeigefinger abgeschmettert. Aus Gründen der Unfallverhütung sei die Vielfalt bei Ampeln untersagt. Daraufhin machten die Fans der Schwabenstars noch mehr Druck. Warum sollte eine kleine, nette Idee nur in Stuttgart blockiert werden, was andernorts erlaubt ist? ? Jetzt hat man einen Kompromiss gefunden. Bald könnte es heißen: Beim Äffle geh’n, beim Pferdle steh’n! Die stolzen Schwaben haben nun was zum Feiern.