Die Maschinenbauer konnten noch vor wenigen Monaten viele neue Aufträge verbuchen. Doch im November und Dezember sind die Bestellungen eingebrochen. Dennoch hat die Branche 10 000 Arbeitsplätze geschaffen.

Stuttgart - Die konjunkturelle Abschwächung ist im Maschinenbau angekommen. Der Auftragseingang der Vorzeigebranche ist in den letzten beiden Monaten 2018 drastisch gesunken. So haben im Dezember die Bestellungen um 14 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert gelegen, hat der Maschinenbauverband VDMA Baden-Württemberg errechnet. Dieser hohe zweistellige Rückgang gilt sowohl für das Inland als auch für das Ausland. Im November hatte der Rückgang bereits bei minus zehn Prozent gelegen. Dietrich Birk, Geschäftsführer des VDMA Baden-Württemberg, wertete die Entwicklung als „ein Anzeichen für eine schwächere Maschinenbaukonjunktur im Jahr 2019“.

 

Allzu negativ will er die Entwicklung aber nicht verstanden wissen: „Die Unternehmen gehen vom Gas, sie stehen aber noch nicht auf der Bremse“, umschrieb Birk die Situation bildlich. Die vorhandenen Aufträge der hiesigen Unternehmen hätten eine Reichweite von acht Monaten. Auch die Kapazitätsauslastung sei unverändert hoch.

Große Schwankungen im Neugeschäft

Bereits seit September sei das Neugeschäft von großen Schwankungen gekennzeichnet. So seien die Bestellungen aus dem Ausland um 13 Prozent eingebrochen, einen Monat später aber schon wieder um neun Prozent gestiegen. Als Grund nennt Birk etwa das vorsichtigere Investitionsverhalten der Autoindustrie. Teilweise habe diese wichtige Branche Investitionen sogar zurückgestellt. Das habe mit dem neuen Abgasprüfverfahren WLTP sowie der Umstellung des Antriebs zu tun.

Birk geht davon aus, dass – aufgrund der schwächelnden Konjunktur – auch der Beschäftigtenaufbau nicht mehr mit der bisherigen Dynamik erfolge. Im vergangenen Jahr hat der Maschinen- und Anlagenbau im Südwesten rund 10 000 Stellen geschaffen. Ende Dezember beschäftigten die Unternehmen im Südwesten 313 000 Mitarbeiter – erfasst werden dabei allerdings nur Firmen mit mehr als 50 Mitarbeitern.

Im gesamten Jahr 2018 ist der Auftragseingang des Maschinenbaus im Südwesten aber noch gewachsen – und zwar um vier Prozent; das ist weniger als ursprünglich erwartet. Die inländischen Order sind dabei um elf Prozent gestiegen, die ausländischen dagegen nur um ein Prozent, so Birk. Wenig Impulse kamen dabei von den Werkzeugmaschinenherstellern. Die bisher vorliegenden Umsatzzahlen, die bis September reichen, zeigen noch eine erfreuliche Entwicklung. Die Exporte stiegen in den ersten neun Monaten um knapp vier Prozent. Besonders günstig haben sich die Geschäfte in China und Italien entwickelt.

Günstigere Entwicklung im Bundesgebiet

Insgesamt hat sich der Maschinenbau im Südwesten ungünstiger als im gesamten Bundesgebiet entwickelt. Deutschlandweit wuchsen die Aufträge 2018 um fünf Prozent, das ist ein Prozentpunkt mehr als der Auftragseingang im Südwesten. „Die Dynamik hat sich im Jahresverlauf zunehmend in das Inlandsgeschäft verlagert“, sagte der VDMA-Kojunkturexperte Olaf Wortmann. Er wertet dies als positiv, da die Bestellungen „aus dem Ausland ohnehin schon auf hohem Niveau waren“, fügte er hinzu. Allerdings hat auch hier das Jahr schwach geendet. Im Dezember lagen die Bestellungen um acht Prozent unter Vorjahr – der Rückgang im Ausland lag bei acht Prozent, der im Inland bei zehn Prozent.