Mit drastischen Worten hat der Oberligist FC Nöttingen das Ende der Saison gefordert. Dabei nannte der Konkurrent der Stuttgarter Kickers und des VfB Stuttgart II verschiedene Gründe.

Digital Desk: Johannes Röckinger (jor)

Nöttingen - Der Oberligist FC Nöttingen und Konkurrent der Stuttgarter Kickers und des VfB Stuttgart II hat sich mit einem dringenden Appell an die Öffentlichkeit gewandt und dabei das sofortige Ende der aktuellen Saison gefordert. „Nachdem die Gemeinde Remchingen (Enzkreis) in ihrer Allgemeinverfügung vom 16. März 2020 ab sofort Zusammenkünfte von mehr als zehn Personen bis zum 19. April 2020 untersagt, sollte auch dem letzten Entscheidungsträger klar sein, dass dies auch gleichzeitig das Ende der Fußballsaison 2019/2020 bedeutet“, beginnt die Mitteilung des Vereins aus der Nähe von Pforzheim.

 

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Bei einem positiven Verlauf der Corona-Krise sei demnach frühestens am 20. April ein Training möglich – und erst zehn Tage später ein Pflichtspiel, so der FCN weiter. Man müsse bis zum offiziellen Saisonende (30. Mai) innerhalb von vier Wochen zwölf Spiele austragen – „utopisch“ in den Augen der FCN-Verantwortlichen. Auch die angedachte Saisonverlängerung bis zum 30. Juni sei keine Lösung – „zumal es nicht nur darum geht, die Oberliga-Spiele nachzuholen, sondern auch die von allen anderen Teams des Vereins. Dies ist unmöglich und würde jede Sportanlage kollabieren lassen“. Auch die Rasenplätze könnten nach Angaben des Oberligisten einem solch straffen Terminkalender nicht standhalten.

„Überlebenskampf hat begonnen“

Zudem sei im Juni ein Spielbetrieb im Amateurbereich kaum vorstellbar. Spieler und Funktionäre hätten in dieser Zeit andere Pläne – zum Beispiel Urlaub mit der Familie. Auch sei der Juni dazu da, die benötigten Pflege- und Renovierungsarbeiten an den Rasenplätzen durchzuführen, heißt es in der Mitteilung weiter. Ein weiterer Punkt sei die wirtschaftliche Lage der Vereine. Dem FC Nöttingen, für den „der finanzielle Überlebenskampf schon längst begonnen hat“, würden nach eigenen Angaben Einnahmen aus den Spielen und gastronomischen Veranstaltungen in mittlerer fünfstelliger Höhe fehlen und das bei fast gleichbleibenden Ausgaben – darunter Gehälter, Sozialversicherung oder Kosten für die Sportanlagen.

Auch die Angst, dass Sponsoren in dieser ungewissen Zeit keine Zusagen für die kommende Spielzeit machen könnten, gehe beim FC Nöttingen und anderen Vereinen um. Deshalb gäbe es für den Verein nur ein Szenario: „Die Saison vorzeitig, so schnell als möglich, zu beenden und damit Planungssicherheit für alle Beteiligten herzustellen“. Nur eine sofortige Absage sei demnach die einzige Chance, die wirtschaftliche Existenz der Vereine zu sichern.

Doch was passiert bei einem sofortigen Saisonabbruch? „Es wird so sein, dass man es nicht allen recht machen kann“, so der FC Nöttingen. Vor allem die Aufstiegsproblematik könne nicht einvernehmlich gelöst werden – es käme nach Angaben des Vereins zu „absoluten“ Härtefällen – auch die Relegationsspiele müssten entfallen. Eine Szenario, das sich Aufstiegsaspiranten wie die Stuttgarter Kickers vermutlich anders vorstellen.