Ein illegaler E-Bike-Eigenbau, eine spektakuläre Flucht vor der Polizei, kein Führerschein und womöglich Drogen im Blut: einem 42-Jährigen aus dem Rems-Murr-Kreis droht jetzt ziemlicher Ärger.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Streifenwagen versus Fahrrad – wer von den beiden schneller ist und folglich eine Verfolgungsjagd für sich entscheiden sollte, das dürfte eigentlich eine klare Angelegenheit sein. In Oppenweiler erlebten Polizisten vor einigen Wochen jedoch eine Überraschung, deren Hintergründe nun aufgeklärt worden sind.

 

Damals hatten Beamte in einer 30er-Zone in der Talstraße einen Radfahrer kontrollieren und anhalten wollen. Statt die Haltesignale der Polizei zu beachten, fuhr der Radfahrer jedoch weiter. Die Polizisten stiegen in ihren Streifenwagen – woraufhin der Radfahrer auf schätzungsweise 70 Stundenkilometer beschleunigt haben soll. Als die Beamten wegen des Verkehrs bremsen mussten, verloren sie den rasenden Radler aus den Augen.

Ein Polizist erkennt das Rad später wieder

Am Mittwochnachmittag erkannte nun einer der beteiligten Polizisten das Fahrrad wieder. In der Weissacher Straße in Backnang radelte ein 42-Jähriger damit an ihm vorbei. Und diesmal gelang es der Polizei, das Rad genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um einen Eigenbau handelt, der elektrisch angetrieben wird – auch ohne dass der Fahrer in die Pedale treten muss. Die Geschwindigkeit wird bei dem Vehikel, wie bei einem Kraftrad, über einen Gashebel reguliert.

Für ein derartiges Gefährt wäre laut der Polizei eine Betriebserlaubnis und ein Versicherungsschutz nötig – beides konnte der 42-Jährige jedoch ebenso wenig vorweisen wie eine gültige Fahrerlaubnis. Damit nicht genug, hat die Polizei den Mann zudem unter Verdacht, unter Drogeneinfluss auf dem Sattel des ungewöhnlichen Fahrzeugs gesessen zu haben. Ob sich dies bewahrheitet, wird nun ebenso geprüft wie die mit dem Gefährt mögliche Höchstgeschwindigkeit. Dem 42-Jährigen drohen nun entsprechende Strafverfahren.