Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)
Die Ursachenforschung dazu könnte man bei jenem Slogan beginnen lassen, den Roxette auf der Rückseite ihres dritten Albums „Joyride“ verewigt hat. „Don’t bore us – get to the Chorus" steht dort geschrieben, langweilt uns nicht mit Strophen, sondern kommt zügig zum Refrain: genau das ist es, was die Songs dieser Band stark – und vor allem bleibend gemacht hat. In ihnen werden keine komplexen Sachverhalte abgehandelt, in ihnen dräut keine beißende Gesellschaftskritik, sie wirken wie maßgeschneidert für das stets gut gelaunte Formatradio – aber sie haben eben auch Format.

„The Look“, „It must have been Love“, „Sleeping in my Car“, „Listen to your Heart“, „Joyride“, „Spending my Time“, Crash Boom Bang“ und „How do you do“: acht Songs von Roxette fallen einem umstandslos ein, die noch heute ihren wohlverdienten Platz im Popklassikerkosmos finden. Veröffentlicht wurden sie allesamt in nur sieben Jahren, zwischen 1987 und 1994. Die Band befand sich da zweifelsohne auf ihrem Zenit, es ist aber gewiss kein Zufall, dass der Songwriter Gessle ein studierter Musiker und die Vokalistin Fredriksson eine ausgebildete Sängerin sind. Die Songs sind reif angelegt, dem Gesang fehlt vielleicht betörendes Timbre, nicht jedoch Volumen und Dynamik. Gleiches gilt im übrigen auch für das aktuelle Album „Charm School“, das zwar nicht mit Gassenhauern aufwarten kann, aber nicht grundlos Platz Eins der Albumcharts erklomm. In ihrer Anlage erinnern die dort versammelten Stücke jedenfalls verblüffend an die Alben aus den Neunzigern, und dies ist auch der Grund, warum der Abend in der Schleyerhalle eben nicht den denkbaren statischen Verlauf nahm.

 

Organisch im Ablauf

Organisch fügten sich die alten und neuen Lieder im Ablauf ineinander. Die Hits wurden natürlich fast alle gut über den Abend verteilt serviert, ohne dass es zwischendurch jedoch – wie so oft in diesen Fällen zu beobachten – zu Stimmungsabfällen oder stilistischen Brüchen gekommen wäre. Selbst die scheint’s bei arrivierten Bands auch schon obligatorisch gewordenen Unplugged-Phasen fügten sich gut in diesen überaus runden Auftritt. Es paarte sich also das Sentiment, die wohlige Erinnerung an lange zurückliegende Jahre mit dem pulsierenden Hier und Jetzt. So etwas funktioniert eben nur deshalb, weil die Stücke von Roxette zeitlose Güte besitzen. Das wiederum ist eine künstlerische Leistung, der man Respekt zollen muss.

Keinen Grund zu feixen gab es folglich, als Per Gessle in der Schleyerhalle seine Ansage „so nice to see so many people here tonight“ in die leeren Ränge hineinschmetterte. Den Publikumszuspruch als relevanten Parameter für den musikalischen Stellenwert eines Auftritts zu bewerten ist ohnehin müßig, mal ganz davon abgesehen, dass verdammt viele andere Musiker wohl ganz gerne ein Konzert vor „nur“ einigen tausend Besuchern geben würden. Und dass es ohnehin viel wichtigere Dinge im Leben gibt, davon kann nicht nur Marie Fredriksson ein Lied singen.

Keine Gassenhauer auf dem Album

Die Ursachenforschung dazu könnte man bei jenem Slogan beginnen lassen, den Roxette auf der Rückseite ihres dritten Albums „Joyride“ verewigt hat. „Don’t bore us – get to the Chorus" steht dort geschrieben, langweilt uns nicht mit Strophen, sondern kommt zügig zum Refrain: genau das ist es, was die Songs dieser Band stark – und vor allem bleibend gemacht hat. In ihnen werden keine komplexen Sachverhalte abgehandelt, in ihnen dräut keine beißende Gesellschaftskritik, sie wirken wie maßgeschneidert für das stets gut gelaunte Formatradio – aber sie haben eben auch Format.

„The Look“, „It must have been Love“, „Sleeping in my Car“, „Listen to your Heart“, „Joyride“, „Spending my Time“, Crash Boom Bang“ und „How do you do“: acht Songs von Roxette fallen einem umstandslos ein, die noch heute ihren wohlverdienten Platz im Popklassikerkosmos finden. Veröffentlicht wurden sie allesamt in nur sieben Jahren, zwischen 1987 und 1994. Die Band befand sich da zweifelsohne auf ihrem Zenit, es ist aber gewiss kein Zufall, dass der Songwriter Gessle ein studierter Musiker und die Vokalistin Fredriksson eine ausgebildete Sängerin sind. Die Songs sind reif angelegt, dem Gesang fehlt vielleicht betörendes Timbre, nicht jedoch Volumen und Dynamik. Gleiches gilt im übrigen auch für das aktuelle Album „Charm School“, das zwar nicht mit Gassenhauern aufwarten kann, aber nicht grundlos Platz Eins der Albumcharts erklomm. In ihrer Anlage erinnern die dort versammelten Stücke jedenfalls verblüffend an die Alben aus den Neunzigern, und dies ist auch der Grund, warum der Abend in der Schleyerhalle eben nicht den denkbaren statischen Verlauf nahm.

Organisch im Ablauf

Organisch fügten sich die alten und neuen Lieder im Ablauf ineinander. Die Hits wurden natürlich fast alle gut über den Abend verteilt serviert, ohne dass es zwischendurch jedoch – wie so oft in diesen Fällen zu beobachten – zu Stimmungsabfällen oder stilistischen Brüchen gekommen wäre. Selbst die scheint’s bei arrivierten Bands auch schon obligatorisch gewordenen Unplugged-Phasen fügten sich gut in diesen überaus runden Auftritt. Es paarte sich also das Sentiment, die wohlige Erinnerung an lange zurückliegende Jahre mit dem pulsierenden Hier und Jetzt. So etwas funktioniert eben nur deshalb, weil die Stücke von Roxette zeitlose Güte besitzen. Das wiederum ist eine künstlerische Leistung, der man Respekt zollen muss.

Keinen Grund zu feixen gab es folglich, als Per Gessle in der Schleyerhalle seine Ansage „so nice to see so many people here tonight“ in die leeren Ränge hineinschmetterte. Den Publikumszuspruch als relevanten Parameter für den musikalischen Stellenwert eines Auftritts zu bewerten ist ohnehin müßig, mal ganz davon abgesehen, dass verdammt viele andere Musiker wohl ganz gerne ein Konzert vor „nur“ einigen tausend Besuchern geben würden. Und dass es ohnehin viel wichtigere Dinge im Leben gibt, davon kann nicht nur Marie Fredriksson ein Lied singen.