Die Band Revolverheld muss ihr Konzert vor dem Ludwigsburger Schloss frühzeitig abbrechen. Bis dahin waren die rund 4500 Zuhörer aber voll auf ihre Kosten gekommen.

Dieses Konzert schien von Anfang an unter keinem guten Stern zu stehen. Coronabedingt musste der Auftritt von Revolverheld bei den „KSK Music Open“ vor dem Ludwigsburger Schloss schon zweimal verschoben werden. Und nun, da die Deutschrocker am Freitagabend endlich und tatsächlich in der Barockstadt auf der Bühne standen, war nach 70 Minuten schon wieder Schluss. Wegen eines aufziehenden Gewitters musste der Auftritt um 22.10 Uhr abrupt und 20 Minuten früher als ursprünglich vorgesehen abgebrochen werden.

 

Missverständnis mit der Band

Sänger Johannes Strate bedauerte es außerordentlich, dass die Gruppe ihr Programm am Ende zusammenstreichen musste, die Polizei habe es aber untersagt, das Konzert fortzusetzen. Für viele Fans war dieser Schritt unverständlich, da nach einigen Blitzen der Spuk relativ schnell wieder vorbei war. Ein Polizeisprecher wies allerdings am Samstagmorgen darauf hin, dass man nie vorhersehen könne, wie sich ein Gewitter entwickele und bei der Entscheidung die Sicherheit der Besucher und der Musiker maßgeblich gewesen sei. Davon abgesehen „war es ein Missverständnis, was die Band da weitergegeben hat“, stellte er klar.

„Der Veranstalter selbst hat die Veranstaltung in Absprache mit der Polizei beendet aufgrund einer Unwetterwarnung, die um 21.40 Uhr einging“, erklärte er. Es habe dann eine Lagebesprechung zwischen der Feuerwehr, dem DRK, der Polizei und dem Veranstalter gegeben. Um 21.50 Uhr habe der Veranstalter schließlich beschlossen, wegen einer nahenden Gewitterzelle den Auftritt 20 Minuten früher als anvisiert enden zu lassen.

Für Revolverheld bedeutete das, dass sie nur noch zwei Stücke präsentieren konnten – und dafür wählten die Musiker spontan ihre zwei wohl größten Hits aus: zunächst „Lass uns gehen“ und zum viel umjubelten Abschluss „Ich lass für Dich das Licht an“.

Witze über Jugendsprache

Auch bis dahin hatten die Hamburger schon einen starken Auftritt hingelegt, sich vom ersten Moment an in prächtiger Spiellaune gezeigt. Dazu stellten Strate und Co. bei den Anmoderationen beachtliche komödiantische Fertigkeiten unter Beweis, wenn sie sich beispielsweise über Jugendsprache oder die notorischen Verspätungen der Deutschen Bahn amüsierten. Außerdem regten Revolverheld vor rund 4500 Besuchern an, für Ludwigsburg ein knalliges Kürzel wie „Luwibu“ ins Leben zu rufen. Auch nicht schlecht.

Der kleine Gruß wächst sich zu einem Schauer aus

Der Funken sprang somit schnell auf das Publikum über, spätestens bei „Immer noch fühlen“ wurde im Publikum mitgeklatscht, getanzt und gesungen. Beim nächsten Stück, „Das kann uns keiner nehmen“, nahm das Unheil aber wettertechnisch langsam seinen Lauf. Es fing an zu tröpfeln. Was der Hanseat Johannes Strate zunächst noch als „kleinen Gruß aus Hamburg“ titulierte, weitete sich zu einem richtigen Schauer aus – ehe schließlich die ersten Blitze hinter dem Schloss im Himmel zuckten und kurze Zeit später das Gastspiel von Revolverheld beendet war.