Die neuen Benzinaggregate sollen künftig auch Autos der Marke Volvo antreiben. Für den Motorenstandort Stuttgart-Untertürkheim haben die Pläne laut Daimler keine Konsequenzen.

Stuttgart - Daimler will zusammen mit dem chinesischen Autohersteller Geely neue Benzinmotoren entwickeln und produzieren. Bei dem Vorhaben geht es um ein Vierzylinderaggregat, das zum Großteil in China gefertigt werden soll und pro Jahr Stückzahlen von einigen Hunderttausenden Motoren umfasst, berichtete das „Handelsblatt“.

 

Daimler bestätigte den Bericht. Man wolle einen „hocheffizienten modularen Motor“ entwickeln, der „Hybridfahrzeuganwendungen der nächsten Generation ermöglicht“. Die Motoren sollen auch in Autos der Marke Volvo eingebaut werden. Volvo ist eine Geely-Tochter.

Daimler entwickelt mit Geely den Smart

Neben Entwicklung und Fertigung geht es in der Kooperation auch um einen gemeinsamen Einkauf. Damit will Daimler dem Bericht zufolge einen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr einsparen. 2018 war der Gründer des chinesischen Herstellers Geely, Li Shufu, mit einer Beteiligung von rund zehn Prozent bei Daimler als Aktionär eingestiegen.

Bereits kurz nach Lis Einstieg bei Daimler waren Spekulationen über eine Zusammenarbeit zwischen Daimler und Volvo laut geworden. Seit 2019 entwickelt Daimler zusammen mit Geely die nächste Generation des Smart als Elektroauto in China. Beide Unternehmen haben dazu ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet.

Die Kooperation soll Kosten sparen

Durch die Zusammenarbeit werde Daimler seine „zukünftige Position entlang der globalen Wertschöpfungskette der Branche weiter stärken“, erklärte ein Sprecher. Ziel sei, „die globale Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern und Skaleneffekte zu erzielen“, also über größere Stückzahlen Kosten zu sparen.

Das Motorenprojekt habe „keine Auswirkungen auf die Umfänge für das Mercedes-Benz-Werk Untertürkheim, die derzeit mit dem Sozialpartner verhandelt werden“, betonte eine Daimler-Sprecherin. In Untertürkheim werden Motoren, Getriebe und Achsen hergestellt.

Der Betriebsrat des Motorenwerks Untertürkheim kritisierte das Projekt jedoch scharf: „Wir sind fassungslos. Nicht einmal Diskussionen über alternative Fertigungsstandorte waren möglich“, erklärte Betriebsratschef Michael Häberle. Der Standort könne ebenfalls Vierzylindermotoren fertigen.