Die Faschingssaison im Rems-Murr-Kreis hat begonnen: Viele hundert Zuschauer hatte der siebte Korber Narrensprung, der in der Remstalgemeinde bei strahlenden Sonnenschein begangen wurde.

Korb - Der kleine Philipp ist aufgeregt, denn das Getümmel wird immer lauter. Der Dreijährige kann nahe der Alten Kelter von den Schultern seines Papas aus beobachten, wie sich einer der ersten Narrenumzüge der Saison auf die Korber Ortsmitte zubewegt, angeführt von einem Traktor, der eine Schreckschusskanone zieht, die hin und wieder ordentlich rumst. Die Eskorte bilden Büttel mit württembergischen Pickelhauben. Dahinter sind die Hästräger der Korber Rebla mit ihren von Trauben umrankten Masken zu sehen, winkend und Bonbons werfend. Ohne sie gebe es den Narrensprung in der Gemeinde gar nicht, welcher dieses Jahr rund 40 Gruppen angezogen hat. In acht Jahren sei das der siebte Korber Fasnetsumzug, sagt Andreas Bittig, der Zunftmeister der Hästräger Rebla.

 

Mit den vielen hundert Besuchern, die gestern bei schönstem Sonnenschein die Korber Straßen säumten, ist Bittig sehr zufrieden. „Wir gehören jedes Jahr zu den ersten Zügen der Saison“, sagt der Gastwirt. Zahlreiche Gruppen haben sich diese Jahr beteiligt, von den Wobachspatzen in Bietigheim (Kreis Ludwigsburg) bis zu den Rechaspitzer aus Althütte. Einiger Organisationsaufwand ist dafür erforderlich, von der Feuerwehr, deren Angehörige die Eingangsstraßen sperren, bis zu etlichen Vereinsaktiven und Gastronomen, welche die Besucher und die Narren mit warmen Getränken versorgen. „Wir bekommen viel Unterstützung von der Gemeinde und vom Publikum“, sagt Andreas Bittig. Das Klima sei für die Narren günstig: „Am Anfang haben die Leute noch etwas geguckt, doch jetzt sind sie voll dabei“

Im Ort spielen sich während des Zuges wilde Szenen ab. Die Batzenschmeißer aus Weissach im Tal verzieren manche Frisur mit Konfetti, andere Gruppen bauen akrobatische Pyramiden oder lassen lange Peitschenstricke knallen. Manche jüngere Zuschauerinnen werden gar dazu verdonnert, auf einem Hexenbesen zu reiten.

Für die närrischen Zugteilnehmer habe Korb einiges zu bieten, sagt Andreas Bittig. „Denen gefallen die engen Straßen und der unmittelbare Kontakt zu den Besuchern.“ Regelrechte Freundschaften zu anderen Gruppen hätten sich bereits entwickelt. Zu den Abonnementteilnehmern zählen – allen kommunalpolitischen Spannungen zum Trotz – die Narren aus der großen Nachbarstadt. Die Garden der Waiblinger Karnevalsgesellschaft gehörten zu den treusten Teilnehmern des Narrensprungs, sagt der Zunftmeister.

Für viele jüngere Besucher hat sich das Treiben am Ende gelohnt. Die kleine Sarah, die im Prinzessinnenkostüm mit ihren Eltern aus Rudersberg angereist ist, kann eine ganze Tüte mit Bonbons mit nach Hause nehmen. Die Narren selbst haben im Anschluss an den Umzug noch gefeiert, für Andreas Bittig steht die nächsten Tage eine eine lange Rückfahrt an: Seit zwei Jahren betreibt er ein Lokal am bayrischen Schliersee. Doch das Karnevalsfieber packe ihn immer immer wieder, wenn er in der Faschingszeit ins Remstal fahre, sagt er.