Eine Untersuchung soll klären, unter welchen Bedingungen sich Gewerbe auf dem Greutter-/Aichelin-Areal in Korntal ansiedeln könnte. Für den TSV Korntal würde das aber wohl das Aus der jetzigen Sportflächen bedeuten.

Korntal-Münchingen - Eine weitere gewerbliche Entwicklung, das steht für die Verwaltung schon fest, ist in Korntal nur noch im Bereich des Areals Aichelin/Greutter möglich. Unter welchen Bedingungen sich Gewerbetreibende dort ansiedeln könnten, soll nun eine Machbarkeitsuntersuchung klären. Die hat der Gemeinderat bei seiner Sitzung am Dienstag in Auftrag gegeben.

 

Fest scheint aber schon jetzt zu stehen: es würde wohl teuer und planungsintensiv, die zum Teil brachliegenden Gewerbeflächen und die ehemalige Deponie zwischen Bahnlinie und Weilimdorfer Gemarkung nutzbar zu machen. Der Boden auf dem Areal der Deponie ist schadstoffbelastet, die Eigentumslage zum Teil komplex. Und Lärm wäre wohl auch ein Problem – sowohl durch die Gewerbebetriebe an sich, als auch durch den Verkehr, der dort zu- und abfahren würde. Nahe dem Areal ist ein Wohngebiet.

Porsche hatte Interesse am Standort

Um diese Hindernisse weiß die Stadt schon länger; bereits im Jahr 2010 hatte es eine Machbarkeitsstudie gegeben. Hintergrund war damals der Wunsch der Stadt gewesen, das Areal für Wohnbebauung zu nutzen. Die Erschließungskosten hätten aber wohl bei mehr als zwei Millionen Euro gelegen – was den Gemeinderäten dann schlicht zu teuer war. Stattdessen sollte das Gebiet neuerlich durch Gewerbe genutzt werden. Die Auflagen für die Altlastentsorgung wären dann weniger streng, für die Stadt würde die Nutzbarmachung des Geländes somit günstiger.

Zwischenzeitlich war die Verwaltung mit Porsche im Gespräch. Der Automobilbauer hatte laut dem Technischen Beigeordneten Ralf Uwe Johann Standorte für die Produktion der neuen elektrobetriebenen Sportwagen-Linie Mission E geprüft – und in dem Aichelin-/Greutter-Areal einen möglicher Standort gesehen. Von einem „enormen Zeitdruck“ spricht Johann rückblickend, der offenbar mit den vielen offenen Fragen – etwa bezüglich Umwelt, Verkehr und Lärm – nicht in Einklang zu bringen war. Porsche hat sich letztlich für den Standort am Stammwerk in Zuffenhausen entschieden, aber die Stadt will gewappnet sein, falls andere Firmen Interesse äußern. „Wir wollen uns damit eine Option für die Zukunft schaffen, damit wir den Flächenbedarf vorhalten können“, sagt Johann. Wenn Unternehmen anfragen, muss es unter Umständen schnell gehen.

Für den TSV wäre wohl kein Platz mehr

Würden sich neue Gewerbetreibende auf dem Areal im Osten Korntals ansiedeln, wären wohl größere bauliche Veränderungen nötig – auch, weil die Zuffenhauser Straße, in die die Lembergstraße am Areal mündet, laut Johann schon stark belastet ist. Auch eine neue Bahnunterführung wäre unter Umständen nötig.

Die Ansiedlung von Gewerbe hätte nicht zuletzt wohl unmittelbare Auswirkungen auf die Sportler des TSV Korntal. Deren Sportflächen, die an das Areal angrenzen, müssten dann wohl weichen, damit das Gebiet ebenfalls für Gewerbe genutzt werden könnte. Insgesamt kämen so 14 Hektar zusammen, das Greutter-/Aichelin-Areal hingegen umfasst für sich genommen nur sieben Hektar. Der Sportverein könnte unter Umständen in den Bereich Gschnaidtwiesen am westlichen Ortsrand umziehen. Allerdings gibt es dort wertvolle Biotope; das viereinhalb Hektar große Gebiet dient nicht zuletzt dem Artenschutz. Der SPD-Rat Egon Beck mahnte an vorab zu prüfen, ob eine Verlegung der TSV-Sportflächen „rechtlich und politisch“ überhaupt machbar wäre. Die Stadt will nun mit dem Verband Region Stuttgart klären, ob es grundsätzliche Bedenken gibt.