Das Strohgäu-Brass-Quintett besteht seit dreißig Jahren und hat inzwischen bundesweit einen Namen. Begonnen hatte einst alles in Münchingen.

Es gab eine Zeit, da hätte Martin Heck vermutlich zurückhaltend reagiert auf die Frage, wie das Strohgäu-Brass-Quintett die Pandemie überstehen würde. Wie so viele andere Künstler auch, brachen die Auftritte von heute auf morgen weg. Wie würde sich diese Zäsur in dem über drei Jahrzehnte gewachsenen Ensemble auswirken?

 

Zwei Trompeten, Horn, Posaune und Tuba, sie waren ein eingespieltes Team, in dem doch seit geraumer Zeit eine personelle Veränderung nicht mehr ausgeschlossen war. Martin Hecks Bruder Andreas befasste sich damit, sich neu zu orientieren – mit welchen Konsequenzen für das Ensemble, das ließ sich damals nicht absehen. Und würde auf lange Sicht eine Verjüngung gelingen, um den Fortbestand des Ensembles zu sichern?

Arbeit mit Profimusikern

Jetzt, Monate später, sind Zuversicht, Energie und Tatendrang zurück und das erste Konzert seit Beginn der Coronapandemie, das Open-Air im Schlosshof, steht unmittelbar bevor. Für Andreas Heck kam der Trompeter Jochen Wohlhüter dazu. Neben Thomas Roth, der schon seit geraumer Zeit dabei ist, ist er der der zweite Jüngere im Ensemble. Einen Chef, einen Dirigenten haben die fünf auch weiterhin nicht. „Die Mannschaft ist der Chef“, sagt Heck. Und diese Mannschaft arbeitet regelmäßig mit Profis, zuletzt mit Werner Heckmann, dem Solotrompeter im Württembergischen Staatsorchester an der Staatsoper Stuttgart. Man kenne sich, sagt Heck über die Kontakte in die Szene der Profimusiker.

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Der Kartenvorverkauf für das Open-Air im Hof von Schloss Münchingen hat begonnen. Wenn das Quintett am Samstag, 25. Juni, auftritt, stehen im ersten Teil eigene Bearbeitungen über klassische Werke aus den Anfängen des Quintetts bis hin zu Arrangements von Canadian Brass auf dem Programm, dem weltberühmten Ensemble aus dem kanadischen Toronto. Nicht, dass sich die Musiker aus dem Strohgäu mit den Musikern aus Kanada vergleichen würden, aber es macht deutlich, mit welchem Anspruch die Männer Musik machen. „Wie man musiziert“ sei entscheidend, nicht dass und was man miteinander spiele, sagt Heck.

Corona bringt herbe Einschnitte

An dieser Einstellung hat sich seit 30 Jahren nichts geändert, als die Instrumentengruppen jede für sich im Musikverein Münchingen probten. Fünf von ihnen fanden unausgesprochen zusammen, sie dachten ähnlich darüber „was Musik ausmacht und man nicht in Worte fassen kann“, sagt Heck rückblickend. Manch Gründungsmitglied ist nach wie vor dabei.

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Zwischen zehn und 15 Auftritte im Jahr hatte das Strohgäu-Brass-Quintett vor Corona, Kirchenkonzerte wie bald das Passionskonzert in der katholischen Kirche in Münchingen, aber auch Firmenengagements oder öffentliche Auftritte wie den „Sommer am See“ in Böblingen.

Das Livekonzert ist unvergleichbar

Das letzte Adventskonzert gaben die fünf Blechbläser schon im Livestream, also ohne Publikum im Konzertraum. „Es ist schon komisch, ohne Zuhörer zu spielen“, sagt Heck. Man habe keinen Kontakt zum Publikum, sehe also auch nicht in die Gesichter der Zuhörer – die unmittelbare Reaktion fehle. Das soll beim Open-Air im Schlosshof wieder anders werden. Nach dem klassisch gehalten ersten Teil des Konzerts stehen im zweiten Teil Bearbeitungen zeitgenössischer Stücke und Originalkompositionen für Blechbläserquintett auf dem Programm.

Konzert Das Open-Air findet am Samstag, 25. Juni, 19 Uhr im Schloss Münchingen statt. Einlass zum Open-Air ist um      18 Uhr.