Wegen Problemen mit der Batterie musste Fahrgäste in der Strohgäubahn zeitweise im Dunkeln sitzen. Dafür hagelte es beim Zweckverband und dem Betreiber WEG reihenweise Beschwerden von Pendlern.

Korntal-Münchingen - Und plötzlich ist das Licht aus. Diese eher nicht alltägliche Erfahrung haben zahlreiche Pendler jüngst in der Strohgäubahn gemacht. Wer aus Stuttgart in Richtung Strohgäu unterwegs war und in Korntal von der S-Bahn auf die Strohgäubahn umsteigen wollte, musste dort selbst am Abend in einen dunklen Zug steigen. Bei den Fahrgästen kam das gar nicht gut an. Die rund zehn Minuten währende Wartezeit könne so nicht mal mit Lesen vertrieben werden, monierten die einen. Andere berichteten von Verletzungsgefahr oder schreienden Kindern.

 

Inzwischen hat der Betreiber, die Württembergische Eisenbahngesellschaft (WEG), wieder für Erleuchtung gesorgt. Einige Tage lang habe er seine Fahrer angewiesen, das Licht komplett auszuschalten, räumt der WEG-Geschäftsführer Horst Windeisen ein. Als Grund führt er technische Schwierigkeiten mit den acht neuen Fahrzeugen an, die erst im Dezember ihren Regelbetrieb aufgenommen haben. Die Fahrzeuge hätten einen „unheimlich hohen Stromverbrauch“ sagt Windeisen, die Energie werde aus den Batterien der Fahrzeuge förmlich „herausgesogen“.

„Wir haben sofort reagiert“

Da sich die Akkus zudem während der Fahrzeit nicht aufladen könnten, seien die Zugführer angewiesen worden, in den Wartezeiten das Licht komplett auszuschalten. Andernfalls hätte die Gefahr bestanden, „dass die Fahrzeuge gar nicht mehr anspringen“, sagt Horst Windeisen. Im Praxisbetrieb habe sich gezeigt, dass die Batterien in den neuen, viel gepriesenen Fahrzeugen schwächer seien als in den alten Zügen. Die von oben verordnete Dunkelheit im Bähnle sei jedoch nur eine Notmaßnahme gewesen. Nachdem sechs Beschwerden bei der WEG eingegangen seien, „haben wir sofort reagiert“.

Probleme machen die acht neuen insgesamt 16 Millionen Euro teuren Züge auch beim Spritverbrauch. Auch hier lägen die Fahrzeuge rund zehn Prozent über der vom Produzenten genannten Größenordnung. „Wir stehen in Kontakt mit dem Hersteller und versuchen, das in den Griff zu bekommen“, beteuert Windeisen. Frieren müsse allerdings auch in der kalten Jahreszeit kein Fahrgast. Eine Standheizung sorge dafür, dass auch bei abgeschaltetem Motor eine angenehme Temperatur herrsche. Diese werde über einen kleinen, separaten Dieselmotor betrieben.

„Die Initiative ging von der WEG aus“

Auch beim Landratsamt Ludwigsburg sind Beschwerden einiger Fahrgäste eingegangen – immerhin ist dort die Geschäftsstelle des Zweckverbands Strohgäubahn angesiedelt. Dem Verband gehören neben dem Kreis auch die Anrainerkommunen Ditzingen, Hemmingen, Korntal-Münchingen und Schwieberdingen an. Das Licht sei faktisch nur an drei Tagen im Februar ausgeschaltet gewesen. Allerdings sei die „Initiative, Energie bei der Beleuchtung einzusparen, von der WEG ausgegangen“, teilt der Pressesprecher des Landratsamts, Andreas Fritz mit.

Nachdem die Beschwerden bekannt geworden seien, habe der Zweckverband „bei der WEG interveniert“. Jetzt wolle auch der Verband den Hersteller kontaktieren, um das Thema Energieversorgung – und damit auch den Fahrgastkomfort – zu klären. Genau dieser Punkt stehe für den Zweckverband „an erster Stelle“, heißt es.