Das Kosovo und Serbien verspielen durch den immerwährenden Konflikt ihre Zukunft, kommentiert Balkan-Korrespondent Thomas Roser.

Korrespondenten: Thomas Roser (tro)

Belgrad - Die gute Nachricht vorneweg: Mit einem erneuten Waffengang ist auf dem Amselfeld im Kosovo kaum zu rechnen. Doch gut sind die Nachrichten aus dem EU-Wartesaal keineswegs. Statt entschlossen einen Schnitt zu machen und für die anvisierte EU-Annäherung den Ausgleich zu suchen, beharken sich Serbien und das Kosovo noch knapp zwei Jahrzehnte nach dem Krieg stetig nach Kräften – und verspielen die Zukunft ihrer Kinder.

 

EU macht schlechte Figur

Die EU macht als völlig überforderter Schiedsrichter keine gute Figur. Für ihren Glaubwürdigkeitsverlust sind auch die Mitgliedstaaten verantwortlich. Es ist kaum zu vermitteln, warum die Kosovaren sich vor den Konsulaten die Beine in den Bauch stehen müssen, während selbst Georgier und Ukrainer visumfrei in den Schengenraum reisen dürfen. Doch es sind vor allem die unwilligen Nachbarn selbst, die sich zielsicher selbst schaden.

Es gibt nur Verlierer

Dieses Mal ist es Pristina, das mit der Armeegründung und Einfuhrzöllen unnötig den Nachbarn provoziert. Zuvor war es Belgrad, das mit dem Verhindern des Interpolbeitritts des Kosovo, dem Verbot von Handballspielen oder dem wie auch immer erwirkten Rückzug der Anerkennung des Kosovo durch Kleinstaaten wie Grenada für böses Blut sorgte. Doch bei den als Triumph gefeierten Siegen beider Seiten gibt es nur Verlierer.