Gas- und Strompreise steigen kontinuierlich: Ist selbst produzierter Solarstrom die Alternative? Wir vergleichen Kosten und Fördermöglichkeiten.

Angesichts hoher Energiepreise liebäugeln viele Hauseigentümer in Deutschland mit Solarstrom vom eigenen Dach. Jeder Vierte, der bisher ausschließlich Strom vom Energieversorger bezieht, plant, in den kommenden zwölf Monaten eine Solaranlage zu installieren. Das hat eine Umfrage des Hamburger Marktforschungsinstituts Appinio ergeben. Lohnt es sich, auf Strom aus einer eigenen Photovoltaikanlage zu setzen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

 

Wie viel Geld kostet eine Photovoltaikanlage?

Eine Photovoltaikanlage lohnt sich nur langfristig. In der Regel amortisieren sich die Kosten erst nach etlichen Jahren. Sie liegen derzeit zwischen 1200 und 1800 Euro (plus Mehrwertsteuer) pro Kilowatt Leistung (kWp).

Größere Anlagen sind dabei rentabler als kleine: Für eine kleinere Anlage ist derzeit mit einer Leistung bis etwa vier Kilowatt Leistung (kWp) und damit einer durchschnittlichen Stromproduktion von etwa 4000 Kilowattstunden (kWh) mit etwa 6800 Euro (plus Mehrwertsteuer) zu rechnen, bei einer Anlagenleistung von zehn kWp liegen die Kosten bei etwa 13 000 Euro (plus Mehrwertsteuer).

Wer fördert was?

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert Anlagen und Batteriespeicher. Die KfW vergibt zinsgünstige Kredite unter der Voraussetzung, dass ein Teil des produzierten Stroms ins Netz eingespeist wird. Außerdem wird der Einbau von Batteriespeichern gefördert. Auch in einigen Gemeinden und in mehreren Bundesländern gibt es Förderprogramme für Photovoltaikanlagen oder Batteriespeicher.

Das Umweltministerium von Baden-Württemberg bietet zum Beispiel das Förderprogramm „Netzdienliche Photovoltaik-Batteriespeicher“ an. Damit können Batteriespeicher, die in Verbindung mit einer neuen Photovoltaikanlage installiert werden, gefördert werden. Insgesamt stehen Fördermittel von zehn Millionen Euro zur Verfügung.

Strom einspeisen oder selbst nutzen?

Für Strom, den Anlagenbesitzer nicht selbst verbrauchen und stattdessen ins Netz einspeisen, erhalten Verbraucher eine so genannte Einspeisevergütung. Diese sinkt jeden Monat und beträgt im März 2022 für Anlagen zwischen zehn und 40 kWp nur noch 6,63 Cent pro Kilowattstunde.

Damit liegen die Einnahmen weit unter den durchschnittlich 36 Cent pro kWh, die Verbraucher derzeit bezahlen, wenn sie den Strom beim Versorger beziehen. Je mehr Solarstrom selbst genutzt wird, umso mehr lohnt sich die Anlage – zum Beispiel, um ein vom Staat gefördertes E-Auto zu laden.

Wie muss mein Dach beschaffen sein?

Die Verbraucherzentrale bietet einen Gebäude-Check an, mit dem man prüfen lassen kann, ob das eigene Dach für eine Photovoltaikanlage geeignet ist. Idealerweise weist das Dach eine Neigung von 30 bis 35 Prozent auf. Es sollte nicht verschattet und nach Süden ausgerichtet sein. West- und Ostausrichtungen können aber auch sinnvoll sein.

Fazit: Selbst eine kleine Photovoltaikanlage kann sich bereits lohnen, wenn man alle Möglichkeiten der Förderung ausschöpft.

Förderung auf einen Blick

Geld
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) liefert einen guten Überblick darüber, welche finanziellen Fördermöglichkeiten vorhanden sind. Ganz aktuell fördert das Land Baden-Württemberg den Einbau von Batteriespeichern.

Wissen
Einen guten Überblick über alles Wissenswerte zur eigenen Photovoltaikanlage bietet die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite.