Abschied von einem großen Musiker, der mit Kraftwerk zum stilprägenden Elektropop-Avantgardisten wurde: Florian Schneider, der Mitgründer der weltweit bedeutendsten und einflussreichsten Band Deutschlands, ist gestorben. Ein Nachruf.

Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Stuttgart - Viel über Florian Schneider-Esleben zu erzählen, fällt auf den ersten Blick schwer. Eventuell hat er Bezüge zu Baden-Württemberg, denn möglicherweise ist er am 7. April 1947 in Öhningen-Kattenhorn am Bodensee geboren worden; andere Quellen nennen aber Düsseldorf als Geburtsort. Theoretisch hätte man ihn auch an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe erleben können, von der er 1998 zum Professor für Medienkunst und Performance berufen wurde; doch diese Professur trat er nie an. Näheres wiederum über sein Wirken in der nun tatsächlich in Düsseldorf von ihm mitgegründeten Band Kraftwerk zu erfahren, ist ebenfalls unmöglich. Von den zwei Gründungsmitgliedern der ohnehin extrem öffentlichkeitsscheuen Band sprach nur sein Kollege Ralf Hütter, eigene Interviews gab Schneider nur alle Jubeljahrzehnte. Live auf der Bühne präsentierte und präsentiert sich die Band traditionell wortkarg bis stumm, auch ihr kostümierter Habitus dort sowie auf den Alben vermittelte gewollt einen abweisend unnahbaren Eindruck. Noch stiller um Florian Schneider wurde es schließlich, als er 2009 seinen geheimnisumrankten Ausstieg bei Kraftwerk bekannt gab – um sich fortan mehr oder weniger komplett aus der Öffentlichkeit zu verabschieden.