Die Sanierung des Krankenhauses nimmt eine wichtige Hürde. Umbauten laufen teilweise schon.

Leonberg - Lange war von den geplanten Sanierungen der Krankenhäuser in Leonberg und Herrenberg nichts mehr zu hören gewesen. Doch jetzt hat der Bauausschuss des Landkreises eine wichtige Weiche gestellt: Die Entwürfe für Leonberg mit einem Gesamtvolumen von 72,5 Millionen Euro wurden freigegeben.

 

In Herrenberg wiederum soll die sogenannte Vorentwurfsplanung nun konkretisiert werden. Hier beläuft sich der Kostenrahmen auf 42,5 Millionen Euro.

„Mit diesen Beschlüssen senden wir ein wichtiges Signal an die Patienten und das Personal“, erklärt Landrat Roland Bernhard, der dem Aufsichtsrat des Klinikverbundes vorsitzt. Bevor es richtig losgehen kann, muss der Kreistag am 16. Dezember den Plänen für Leonberg noch zustimmen, was als sicher gilt.

„Es steht ein arbeitsreiches Jahr bevor, wenn an beiden Standorten 2020 erste Baumaßnahmen sichtbar werden“, sagt der Landrat. „Zur Stützung des Medizinkonzepts brauchen wir flankierend eine schlüssige Campus-Lösung mit der Verzahnung verschiedenster Gesundheitsdienstleistungen. Der Kreis ist bereit, dafür seine Grundstücke um die Krankenhäuser zu entwickeln.“

(Lesen Sie hier: In einem lebendigen Haus wird immer gebaut)

Ergänzung des „Medizinstandort Leonberg“

Damit spricht Bernhard die Diskussion um das Gelände rings um das Leonberger Krankenhaus an, das dem Landkreis gehört. Hier sollen neben medizinischen Einrichtungen Wohnhäuser entstehen. Die Befürchtung aus der Kommunalpolitik, dass Privatpraxen womöglich medizinische Leistungen des Krankenhauses ersetzten könnten, hat Bernhard stets zurückgewiesen. Es gehe um Ergänzungen, um den „Medizinstandort Leonberg“ zu sichern. Bereits eröffnet hat neben der Klinik das privat betriebene Zentrum für Strahlentherapie, das als Musterbeispiel für den Campus-Gedanken gilt.

In das Krankenhaus an der Rutesheimer Straße fließen allein rund 52,5 Millionen Euro des Gesamtvolumens in die Modernisierung der Gebäudestruktur und -technik, der Rest in die Planung, Erschließung inklusive, Außenanlagen und Ausstattung. Die ersten Umbauten haben im Hintergrund bereits begonnen, richtig sichtbar werden die Baumaßnahmen an der Klinikcafeteria „Pavillon“ im Frühjahr 2020. Alle weiteren Modernisierungsschritte innerhalb der Klinik schließen sich ab Mitte 2020 an.

Neben einer Erneuerung der Gebäudetechnik sehen die Pläne in den kommenden fünf Jahren mehrere gewichtige Teilprojekte für das Krankenhaus Leonberg vor: insgesamt eine Modernisierung von fast 15 000 Quadratmetern Nutzfläche.

OP-Säle werden im laufenden Betrieb saniert

Bereits umgesetzt wurden hier in den letzten Jahren der Neubau der Intensivstation, die Notstromversorgung und auch die neue DSA-Röntgenanlage zur bildgebenden Diagnostik und Behandlung von Gefäßerkrankungen.

Bis Ende 2024 bleiben damit immer noch gut 10 000 Quadratmeter, denen man den Zahn der Zeit ziehen muss, um nicht nur für Patienten, sondern auch für die Mitarbeiter zukunftweisend und attraktiv zu bleiben. So werden sukzessive der OP-Bereich, die Notfallaufnahme mit Untersuchungskabinen, Gipsraum, gynäkologischer Untersuchungsraum, Wundversorgung und Schockraum, sowie die Radiologie und die Ambulanzen modernisiert.

Der OP-Bereich verbleibt am heutigen Standort im Westbau. Damit wird eine optimale Anbindung an die Intensivstation und eine enge Verbindung zur Notfallaufnahme geschaffen. Die Sanierung der Operationssäle erfolgt stufenweise im laufenden Betrieb, eine komplexe Logistik ermöglicht den Erhalt aller notwendiger OP-Kapazitäten während des Umbaus.

Eine neue Privatstation

Die Radiologie wird künftig ins Erdgeschoss des Nordflügels verlegt, ebenengleich zur Notaufnahme und zum Ambulanzbereich. Die restlichen, bis 2010 noch nicht modernisierten Pflegestationen werden im Standard an die heutigen Anforderungen angepasst.

Hinzu kommt eine Privatstation im zweiten Obergeschoss des Nordflügels mit gehobener Ausstattung. Die ambulante Notfallpraxis zieht in den Eingangsbereich. Das ermöglicht eine einfachere, optimale Patientenführung zwischen Notfallpraxis und den Ambulanzen der Klinik.

Die Psychosomatik des Zentrums für Psychiatrie Nordschwarzwald (ZfP), die momentan noch im Haus selbst ist, wird voraussichtlich in zwei Jahren in einen eigenständigen neuen Gebäudekomplex neben dem Hauptgebäude ziehen. Damit werden zentrale Krankenhausflächen für die Modernisierung frei.

Gleichzeitig bleibt so dennoch die Nähe der Psychosomatik zur Akutmedizin gewahrt. Der Zusatz-Neubau ist mit knapp sechs Millionen Euro veranschlagt und wird vom Land als Träger des Zentrums Psychiatrie bezahlt.