Die Stundensätze steigen um 18 Prozent.

Böblingen: Marc Schieferecke (eck)

Kreis Böblingen - Wer Kinder anderer Eltern betreut, kann sich über eine Erhöhung seines Verdienstes um gut 18 Prozent freuen. Seit Jahresbeginn bekommen die sogenannten Tagesmütter – oder -väter – statt bisher 5,50 Euro 6,50 Euro pro Betreuungsstunde. Allerdings hüten die Tagesmütter üblicherweise nicht nur ein Kind in ihrer eigenen Wohnung, sondern mehrere. Deutlich höhere Bezüge können diejenigen erwarten, die sich auch um behinderte Kinder kümmern. Bis zu 11,26 Euro pro Stunde garantiert ihnen der Landkreis Böblingen.

 

Seit 2013 gilt das Gesetz zum Recht auf frühkindliche Betreuung vom ersten Lebensjahr an. In den vergangenen Jahren hat sich die Nachfrage nach Plätzen außerhalb von Einrichtungen wie Kindertagesstätten deutlich erhöht. Knapp 600 Plätze in der sogenannten Tagespflege verteilen sich allein für Kinder unter drei Jahren aktuell auf den Landkreis. In dieser Altersklasse zahlen die Eltern dieselben Gebühren wie an den Betreuungseinrichtungen ihres Wohnorts. Generell gilt das Angebot bis hinauf zu 14-Jährigen. Die Alternative zur klassischen Kinderbetreuung sei ihm persönlich wichtig, betont der Landrat Roland Bernhard. Eltern schätzen sie, weil viele Tagesmütter nicht auf starren Zeiten beharren, sondern ihre Schützlinge durchaus auch abends oder über Nacht betreuen.

Ausbildung dauert 160 Stunden

Diese Aufgabe kann allerdings nicht jeder übernehmen, der sich dazu berufen fühlt. Die amtliche Genehmigung dafür ist an ein Ausbildungsprogramm geknüpft, das 160 Stunden dauert. Jährliche Weiterbildungen kommen hinzu. Neben den Personen müssen auch die Wohnungen für die Kinderbetreuung taugen. Spielzeug und Platz zum Toben gehören ebenfalls zu den Voraussetzungen.

Interessenten können sich im Landkreis an zwei Stellen wenden. In Sindelfingen ist der Verein Tages- und Pflegeeltern unter der Nummer 0 70 31 / 21 37 10 zu erreichen. Der Tages- und Pflegemutterverein in Leonberg gibt unter der 0 71 52 / 9 06 49 70 Auskunft.