Trotz komplizierter Weltlage ist die Geschäftslage der Unternehmen so gut wie nie zuvor.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Böblingen - Zwar bestimmen internationale Krisen und Konflikte, der Brexit oder Donald Trump die öffentliche Wahrnehmung – die Wirtschaft im Kreis Böblingen boomt dennoch. „Mit knapp 65 Prozent der Befragten gaben derzeit mehr Unternehmen als jemals zuvor eine gute Lagebeurteilung ab“, heißt es in der Konjunkturumfrage der IHK-Bezirkskammer Böblingen für diesen Sommer. Tilo Ambacher, der stellvertretende Geschäftsführer der Bezirkskammer, schreibt darin von einem neuen Stimmungshoch und einem neuen Rekordhoch. „Getragen wird dieses Hoch von einer überaus günstigen Nachfrageentwicklung“, erklärt er. Denn bei knapp 43 Prozent der Firmen stieg der Auftragseingang nochmals an. Zugpferd dieser positiven Entwicklung ist die Industrie.

 

Gute Lage

Knapp 78 Prozent der Industrieunternehmen melden in der Sommerumfrage eine gute Lage – auch dies ist laut Tilo Ambacher ein Rekord. Das liegt an der hervorragenden Nachfrage aus dem In- und Ausland. Der Blick der Branche in die Zukunft ist entsprechend optimistisch. Nur für die vom Export abhängigen Firmen sind die Aussichten im Moment schwer kalkulierbar. Im Windschatten dieses Erfolgs geht es auch den anderen Branchen gut. Bei den Dienstleistern meldet etwa die Hälfte eine gute Lage. Für die Händler im Landkreis lief es zuletzt sogar „besonders erfreulich“, meldet Tilo Ambacher. Drei Viertel der Firmen beurteilen ihre Lage positiv. Im Baugeschäft bleibt das Niveau hoch: „Ein Ende des Booms ist angesichts der Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt und der hohen Nachfrage nach Wohnraum kaum zu erwarten“, steht in der Studie.

Sorge wegen Personalmangel

Die größte Sorge der Betriebe ist der Fachkräftemangel. Erstmals steht dieses Problem an der Spitze der genannten Probleme: „Die Sorge, geeignetes Personal zu finden, löst damit das Risiko der Nachfrageentwicklung von der Pole-Position ab“, schreibt der Volkswirt. Fast 55 Prozent der Unternehmen sehen im Fachkräftemangel eine ernsthafte Gefahr für die weitere Konjunkturentwicklung.