Bei bestem Frühlingswetter macht eine ausdauernde Runde über Wiesen, durch Wälder und Täler gleich viel mehr Spaß. Wir stellen die schönsten Wanderrouten des Landkreises vor.

Ludwigsburg - Wandern ist out und nur etwas für Langweiler? Von wegen! Immer mehr junge Leute, ganze Familien, aber auch Singles oder Paare schnüren regelmäßig die Wanderstiefel. Sicher belegen kann das der Deutsche Wanderverband, der seinen Sitz in Kassel hat. Demzufolge sind 68 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung aktive Wanderer. Drei von vier Wanderfans möchten dabei am liebsten die Natur erleben, sich an der frischen Luft bewegen und damit etwas für die eigene Gesundheit tun.

 

Wanderer tun allerdings nicht nur etwas Leib und Seele, sondern auch für die hiesige Wirtschaft. Nach Angaben des Verbandes geben sie in Deutschland jedes Jahr 3,7 Milliarden Euro für ihre Ausrüstung aus. Am meisten gefragt sind dabei die Jacken, für die jährlich rund 960 Millionen Euro über den Ladentisch gereicht werden.

Wandern macht glücklich

Auch in den Regionen, die die Wanderer für ihre Touren besuchen, bleibt einiges an Geld liegen: So geben die Menschen dort 7,8 Milliarden Euro aus, davon entfallen etwa 58 Prozent auf die Gastronomie, rund 18 Prozent auf den Lebensmitteleinzelhandel und etwa 14 Prozent auf die Beherbergungsbetriebe.

Viele dieser Betriebe haben sich vom Deutschen Wanderverband als „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“ zertifizieren lassen. Diese 1600 Betriebe und Gastgeber sind in besonderer Weise auf die Wanderer eingestellt; So bieten sie ihren Gästen eine fachkundige Beratung, holen oder bringen die Wanderer zu Startpunkten entlang der Strecke oder verfügen etwa über einen Trockenraum für verschwitzte oder frisch gewaschene Wanderklamotten.

Und der Verband kann mit noch einer Zahl aufwarten: 82,7 Prozent aller Wanderer fühlen sich nach einer Tour im Vergleich zu vorher glücklicher und zufriedener. Für alle, die sich bald ebenso fühlen möchten, haben wir diese Tipps zusammengestellt. Los geht’s!

Übers Schloss nach Bietigheim

Die Barockstadt Ludwigsburg ist der Ausgangspunkt dieser wenig anstrengenden Wanderung, die sich auch bestens für Familien mit Kindern anbietet. Vom S-Bahnhof Ludwigsburg geht es in Richtung Stadtmitte geradeaus die Myliusstraße hinunter zur Arsenalstraße und durch die Wilhelmstraße zum Rathaus. Von dort aus hat man einen schönen Blick in die Obere Marktstraße mit dem wunderbaren, Arkaden-umsäumten Marktplatz. Diesen überqueren wir und laufen weiter in Richtung Untere Marktstraße und über den Holzmarkt geradeaus in die Bietigheimer Straße. Nach rechts gehend kommen wir über die Marstallstraße zur Schlossstraße und sehen das größte in Deutschland erhaltene und prächtige Barockschloss vor uns. Wer richtig viel Zeit im Gepäck hat, kann hier noch durch die herrlichen Gartenanlagen des Blühenden Barock schlendern. Alle anderen gehen abwärts zur Marbacher Straße über die Albert-Schöchle-Brücke zum Natur- und Wildschutzpark Favorite. Vorbei am Schloss Favorite führt der drei Kilometer lange Weg zum Schloss Monrepos. Am Gutshof folgen wir dem Weg mit dem roten Punkt über die Autobahn 81 hinüber, nach etwa fünf Minuten geht es rechts über die Felder zum Wilhelmshof. Geradeaus durch den Wilhelmshof führt die Wanderung zum Waldparkplatz Brandholz und von dort aus in etwa zwei Kilometern zum Ziel: dem Bietigheimer Bahnhof.

Wanderkarte: L7120 Stuttgart-Nord oder F14 Stuttgart und Umgebung. Länge der Strecke: elf Kilometer, gesamte Gehzeit: 2,5 Stunden.

Tour durch die Felsengärten

Die Weintrauben sind schon reif, deswegen machen wir uns auf zu einer Teilstrecke auf dem Württembergischen Weinwanderweg, der mit dem Wegweiser einer roten Traube markiert ist. Vom Bahnhof Besigheim aus geht es rechts am Postamt vorbei und auf der Brücke der Straße nach Löchgau über die Bahnlinie. Bis zu einem Parkplatz folgen wir dem HW10, dann biegen wir in den Weinwanderweg ein, dem wir nun fast ausschließlich bis nach Mundelsheim folgen. Zuvor, auf einer Landzunge zwischen Enz und Neckar, bietet sich die Gelegenheit einer Rast. Vorbei geht es nun an den Hessigheimer Felsengärten, die ein beliebtes Ziel für alle Kletterfans der Umgebung sind. Die Tour folgt weiter der roten Traube und dem roten Punkt, bis wir auf den mit einem roten Kreuz gekennzeichneten Weg oberhalb und unterhalb der Mundelsheimer Weinberge treffen. Ein lohnender Aussichtspunkt ist auf jeden Fall die Käsbergkanzel mit einem fantastischen Blick auf die Neckarschleife. Wer möchte, kann die Wanderung hier abschließen und direkt nach Mundelsheim absteigen, alle anderen mit mehr Kondition marschieren weiter zum Parkplatz Ziegelhütte und von dort aus nach Mundelsheim und über eine Brücke zur Besigheimer Wartturmsiedlung. Der mit einem roten Balken gekennzeichnete Weg führt zurück nach Besigheim, wo man auf jeden Fall noch durch die hübsche Altstadt schlendern sollte.

Wanderkarte: L7120 Stuttgart-Nord oder L6920 Heilbronn. Länge der Strecke: je nach Strecke zwischen 15 und 20 Kilometer, Gehzeit: etwa 3,5 bis 5 Stunden.

Unterwegs im Schutzgebiet

Auch dieser Touren-Ausgangspunkt ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln prima zu erreichen – nämlich mit dem Bus der Ludwigsburger Linie 421 bis zur Haltestelle Hauptstraße 99/Post in Neckarweihingen. Wir folgen zunächst dem mit einem blauen, dann mit einem roten Strich gekennzeichneten Weg bis oberhalb der Neckarweihinger Weinberge. Dort überqueren wir die Lechtstraße und erblicken das Schild „Grüß Gott-Weg“. Dieser führt uns zwischen Weinbergen und Gärten bis zum Landschaftsschutzgebiet Bergstirne, wo der Schwäbische Albverein seit Jahren versucht, den Lebensraum seltener Pflanzen zu erhalten. Hoch oben auf einer Kanzel hat man einen netten Blick auf das Neckartal. Der Weg führt weiter in Richtung Poppenweiler und kurz vor der Ortsgrenze hinunter ins Neckartal. Nicht wirklich schön, aber nicht zu umgehen ist der nun folgende Abschnitt entlang der Landesstraße bis zur Staustufe Poppenweiler, an der wir den Neckar überqueren. Weiter geht’s auf dem Weg mit dem blauen Punkt bis zum Fischerwäldchen und dann bis zum Schlossgut Harteneck, einer mittelalterlichen Burganlage. Nachdem man am Schloss und an der Jugendherberge vorbeigewandert ist, läuft man entweder zum Neckarsteg und zur Bushaltestelle, oder man wendet sich nach links in Richtung Hoheneck. Nach einem Bad im Heilbad bringt uns der Bus wieder zurück zum Ausgangspunkt oder zum Bahnhof Ludwigsburg.

Wanderkarte: L7120 Stuttgart-Nord. Länge der Strecke: etwa acht Kilometer, Gehzeit: etwa 2,5 Stunden.

Wandertour durch schöne Glemstal

Für diese Wanderung gibt es zwei mögliche Varianten. Vom Bahnhof Ditzingen aus wandern wir auf dem mit einem blauen Kreuz gekennzeichneten Wanderweg des Schwäbischen Albvereins in Richtung Innenstadt bis zur Glems. Im Glemstal angekommen, folgen wir dem Flüsschen abwärts bis zum Aufstieg hoch zur Nippenburg. Dort gibt es einen wunderbaren Rastplatz. Weiter geht es oberhalb der Glems nach Schwieberdingen. Bei der Variante 1 geht es weiter durchs Glemstal nach Markgröningen, das im Jahr 779 erstmals als Gruoningen erwähnt wurde. Hier findet jedes Jahr im Sommer der berühmte Schäferlauf statt, das älteste Volksfest im Neckarland. Bevor wir die Wanderung fortsetzen, sollten wir auf jeden Fall zuerst dem historischen Stadtrundgang folgen und uns die zahlreichen Sehenswürdigkeiten anschauen. Auf einem kurzen Abschnitt der Kreisstraße K1671 geht es weiter in Richtung Norden bis zur Ölmühle und über den Hurst bis zum Hohenasperg. Nach einer ausgiebigen Rast, einem Rundgang um die Festungsmauern und vielleicht einer Einkehr im Schubartstüble steigen wir das Schwitzgässle hinab nach Asperg zum Bahnhof. Bei der Variante 2 geht es ab Schwieberdingen auf dem zunächst mit einem roten und dann einem blauen Punkt markierten Weg über Münchingen nach Korntal und von dort aus mit der S-Bahn wieder zurück nach Ditzingen.

Wanderkarte: L7120 Stuttgart-Nord oder F14 Stuttgart und Umgebung. Bei beiden Tourvarianten beträgt die Streckenlänge etwa 18 Kilometer, Gehzeit etwa vier Stunden.

Mit dem Rollstuhl unterwegs

Die für Rollstuhlfahrer bestens geeignete Tour führt zunächst vom Parkplatz am Seeschloss Monrepos zum Rondell vor dem Schloss. Weiter geht es nach Süden auf der Seeschlossallee in Richtung Favoritepark, der im Jahr 1707 von Herzog Eberhard Ludwig angelegt wurde und der Hofgesellschaft zur Zerstreuung und Erholung diente. Nach etwa 20 Minuten auf einem ansteigenden Weg erreichen wir den Eingang zum Park mit Drehkreuz und einer für Rollstühle geeigneten Schwenktür. Vom breiten Weg aus kann man die freilaufenden Tiere gut beobachten und die paradiesische Ruhe genießen. Weiter geht es am Forsthaus vorbei zum ehemaligen Jagdschloss Favorite. Dieses kann zwar besichtigt werden, ist aber für Rollstuhlfahrer ungeeignet. Nun geht man entweder denselben Weg zurück oder wählt eine um nur 800 Meter weitere Variante. Diese verläuft auf dem asphaltierten Radweg außerhalb der Einzäunung zurück zum Ausgang. Hierzu folgt man noch vor dem Forsthaus (vom Schloss her gesehen) dem Wegweiser „Hoheneck/Heilbad“ auf gesplittetem Weg zum Parkausgang. Das dortige Drehkreuz ist auch für Rollstühle breit genug. Vom Parktor aus geht es wenige Meter geradeaus bis zu den ausgegrabenen Mauern einer römischen Villa. Nach Ende der Flattichstraße biegen wir nach links und gelangen entlang der Parkumzäunung zurück zum Haupteingang.

Länge der Strecke: 2,2 bis 6,5 Kilometer. Hunde sind im Park nicht erlaubt. Einkehrmöglichkeiten im Kiosk am Eingang zum Seepark, in der Gutsschenke und im TSV-Sportheim.

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Hier gibt es Wanderrouten für den Kreis Böblingen.

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