Um den Weinbau an den Hängen von Neckar und Enz zu sichern, stellt die Landesregierung Fördermittel zur Verfügung. Zunächst wird die Hilfe aber nur in ein Konzept zur Erhaltung der Rebhänge fließen.

Walheim - Der Name klingt etwas sperrig, aber was sich dahinter verbirgt, könnte für die Weingärtner an Neckar und Enz ein Glücksfall sein. „Integrierte ländliche Entwicklungskonzepte“, kurz Ilek, nennt das Ministerium für den ländlichen Raum die neue Maßnahme. Sie soll, so der Minister Alexander Bonde, dazu beitragen, eine „einzigartige Kulturlandschaft“ zu schützen: die Weinbau-Steillagen an den Hängen der Flusstäler. Denn die Trockenmauern, die den Weinbau an den steilen Schrägen erst möglich machen, müssen vielerorts umfassend saniert und teilweise neu gebaut werden. Ein weiteres Problem: Die Bewirtschaftung der Steilhänge ist deutlich aufwendiger als in anderen Anbaugebieten.

 

Viele Weinbauern scheuen heutzutage diese Mühen, wodurch die Hänge zunehmend verfallen. Mit einer Sanierung, so die Hoffnung vieler Winzer, könnten die wirtschaftlich vermeintlich unattraktiven Steillagen wieder populärer werden.

Die Förderung erhalten mehrere Kommunen gemeinsam

Mit der neuen Förderung versucht das Land, die Erhaltung der Steillagen und den Kampf gegen die Verwilderung nicht mehr auf der Ebene der einzelnen Gemeinden zu führen, sondern im Verband über mehrere Städte und Gemeinden hinweg – „interkommunal, statt zerfasert“, so nennt es der Minister Bonde. Den Anfang machen zwei Regionen: Im „Ilek-Gebiet Enz“ kooperieren die beiden Städte Mühlacker und Vaihingen, im „Ilek-Gebiet Neckar“ haben sich zehn Kommunen zusammengefunden, darunter Bönnigheim, Freiberg am Neckar, Hessigheim, Mundelsheim und Walheim.

Der Walheimer Bürgermeister Albrecht Dautel, der das Ilek-Projekt für die zehn Neckar-Kommunen koordiniert, hat zwar noch keinen endültigen Förderungsbescheid aus Stuttgart auf seinem Schreibtisch, ein Glückwunschschreiben von Landrat Rainer Haas zur Genehmigung allerdings schon. „Ich gehe davon aus, dass wir die beantragte Summe von 50 000 Euro in voller Höhe erhalten werden“, sagt Dautel. Noch einmal so viel Geld würden die zehn Kommunen selbst zuschießen, um in den kommenden zwei Jahren Konzepte und Ideen zu erarbeiten, sagt Dautel. Die konkrete Planung übernehme dabei das Büro AGL aus Saarbrücken.

Dautels Amtskollege aus Hessigheim, Günther Pilz, ist mit der anstehenden Förderung durch das Land zufrieden: „Für ein solch komplexes Konzept über mehrere Gemeinden hinweg werden die Mittel auch gebraucht“, sagt Pilz. Der Bürgermeister hofft aber auch darauf, dass aus den Konzepten in nicht allzu ferner Zukunft konkrete Baumaßnahmen werden.

Die Steillagen sollen künftig besser vermarktet werden

Neben der baulichen Sanierung soll mit dem Geld des Landes vor allem die Vermarktung der Steillagen verbessert werden. Tourismusverbände sollen die Terassenhänge stärker bewerben, die Weingärtnergenossenschaften sollen künftig einen gemeinsamen Steillagen-Wein anbieten – so zumindest die Vorschläge des Ministeriums. Allein: umgesetzt wurde davon noch nichts. „Wir reden über Konzepte: Alles, was zum Thema Steillagen in der vergangenen Jahren an unterschiedlichen Stellen besprochen wurde, wird jetzt zusammengeführt“, sagt Albrecht Dautel.

Ob die Vorschläge tatsächlich vom Land finanziert werden, steht noch nicht fest. Auch verlief im Vorfeld des Ilek-Antrags nicht alles reibungslos: Von ursprünglich 13 Weinbau-Ortschaften am Neckar stellten am Ende nur noch zehn Kommunen gemeinsam den Antrag. So stieg die Stadt Besigheim vorzeitig aus, was „außerordentlich bedauerlich sei“, sagt Dautel. Trotzdem sieht auch er in den Ilek-Geldern ein gutes Zeichen für die Erhaltung der Steillagen: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“