Die Grünenfraktion im Kreistag regt die Gründung eines Verbands zur Landschaftserhaltung an – vor zwei Jahren scheiterte dieses Anliegen.

Kreis Ludwigsburg - Die Grünen wollen die Zusammenarbeit der am Naturschutz Beteiligten verbessern. Deshalb hat die Kreistagsfraktion der Partei nun den Antrag gestellt, einen Landschaftserhaltungsverband (LEV) zu gründen. Einen solchen Vorstoß gab es 2013 schon einmal – damals scheiterte das Anliegen mit der knappen Mehrheit von einer Stimme. Dieses Mal wollen die Grünen jedoch im Vorfeld mehr Werbung für ihr Projekt machen.

 

Vor zwei Jahren habe man gar nicht damit gerechnet, dass die Einrichtung eines LEV abgelehnt werden könnte, sagt Peter-Michael Valet, Chef der Grünenfraktion im Kreistag. Deshalb habe man sich im Vorfeld gar nicht darum gekümmert, für dieses Thema zu sensibilisieren. Das solle jetzt anders laufen: Er werde vor der nächsten Sitzung noch mit den Kreistagskollegen sprechen. Schließlich wisse er nun, dass es einige Vorbehalte gegen einen LEV gebe: In vielen Kommunen befürchte man, durch das Gremium bevormundet zu werden.

Selbsthilfegruppe für den Naturschutz

Dabei sei aus seiner Sicht das Gegenteil der Fall. Valet sieht einen solchen Verband als eine Art Selbsthilfegruppe für Naturschutzanliegen. In dem Verein soll den Kommunen, der Landwirtschaft und dem Naturschutz jeweils gleiches Mitspracherecht eingeräumt werden. Für die Befürworter ist das eines der Hauptargumente für den LEV, denn bislang hätten die unmittelbar Betroffenen oft gar kein Gehör gefunden, heißt es. Zudem könne man auf die Unterstützung einer Geschäftsführung zurückgreifen, so Valet: Das Land finanziert je 1,5 Stellen für solche Vereine.

Von einigen Seiten ist den Grünen bei diesem Anliegen die Unterstützung bereits sicher. So begrüßt unter anderem der Kreisbauernverband den Vorstoß ausdrücklich. „Im LEV wäre die Landwirtschaft ein gleichberechtigter Partner, in anderen Gremien sind wir oft unterrepräsentiert“, erklärt Eberhard Zucker, der Kreisvorsitzende im Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg. Es sei sinnvoll, Kommunen, Naturschützer und Landwirtschaft in einem solchen Gremium zu vereinen, denn so könne man gemeinsam etwas entwickeln. Auch von Seiten des Naturschutzes kommt Zustimmung: „Mit einem solchen Verein könnte der Landschaftsschutz viel besser koordiniert werden“, sagt Werner Brekle, stellvertretender Vorsitzender des BUND-Kreisverbands Ludwigsburg.

Der Landkreis begrüßt den Vorstoß

Beim Landratsamt steht man ebenfalls voll hinter dem Vorstoß der Grünen: „Die Kreisverwaltung ist nach wie vor davon überzeugt, dass ein Landschaftserhaltungsverband die Chance bietet, den Herausforderungen beim Erhalt und bei der Pflege unserer Landschaft erfolgreich zu begegnen“, heißt es aus dem Kreishaus. Gerade weil in einem LEV Naturschützer, Landwirte und Kommunalvertreter an einem Tisch säßen, sei mit einer hohen Akzeptanz der gemeinsam entwickelten Lösungen für Natur und Landschaft zu rechnen. Auch wenn es in vielen anderen Landkreisen bereits derlei Verbände gebe, sei man in Ludwigsburg keinesfalls zu spät dran – schließlich werde die Einrichtung von LEVs weiter von der Landesregierung gefördert. Der Kreistag entscheidet voraussichtlich am 24. April über das Thema.