Ein epilepsiekranker Mann aus Berlin verschwindet spurlos. Aus dem Vermisstenfall wird ein Verbrechen, und die Spur führt über 800 Kilometer nach Stuttgart.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart/Berlin - Der Mann wurde wegen eines Tötungsdelikts gesucht – und die Fahndung endete nach über 800 Kilometern in Stuttgart: Beamte der Bundespolizei haben einen 37-Jährigen festgenommen, der in Berlin seinen Schwager getötet haben soll. Der Tatverdächtige sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.

 

Das 40-jährige Opfer aus Reinickendorf war für die Berliner Polizei zunächst ein Vermisstenfall. Der Mann war zuletzt am Silvesterabend an seiner Wohnanschrift gesehen worden und dann spurlos verschwunden. Der Vorgang war vor allem deshalb brisant, weil der an Epilepsie leidende 40-Jährige ohne notwendige Medikamente, ohne sein Mobiltelefon und ohne seine Ausweispapiere unterwegs war.

Und dann brennt ein Auto...

Ein Feuerwehreinsatz in Kaiserslautern, über 600 Kilometer von Berlin entfernt, gab dem Vermisstenfall eine dramatische Wendung: Am Abend des 4. Januar war auf einem Waldweg oberhalb eines Gewerbegebiets in Kaiserslautern ein Opel in Flammen aufgegangen. Zwei Tage später wurde in der Nähe des ausgebrannten Fahrzeugs die verscharrte Leiche des 40-Jährigen entdeckt.

„Das Opfer war erwürgt worden“, sagt der Berliner Staatsanwaltssprecher Martin Steltner. Der Verdacht fiel auf den 37-jährigen Schwager des Getöteten. Er soll die Leiche in seine Heimatstadt Kaiserslautern gebracht und vergraben haben. Dann setzte er sich Richtung Stuttgart ab, „wo er offenbar Kontakte hat“, so Steltner. Allerdings geriet er im Bahnbereich in eine Kontrolle der Bundespolizei. Als Motiv wird ein familiärer Streit vermutet.