In seinem letzten Bericht zur Sicherheitslage in Bad Cannstatt legte Revierleiter Thomas Engelhardt erfreuliche Zahlen vor. Die Zahl der Straftaten sank in den letzten Jahren kontinuierlich.

Bad Cannstatt - Seit 2011 ist Thomas Engelhardt Leiter des Polizeireviers in der Martin-Luther-Straße. Am 30. Juni ist nach 38 Dienstjahren Schluss für den 60-Jährigen, der zum letzten Mal den Bezirksbeirat Bad Cannstatt über die Sicherheitslage in Stuttgarts größtem Stadtbezirk informierte. Und die Zahlen sind erfreulich, denn seit 2013 sinkt die Zahl der Straftaten; zwar nicht im Sturzflug, aber kontinuierlich. Mit 7581 Straftaten in den 18 Cannstatter Stadtteilen ist die Gesamtzahl um 13,2 Prozent gegenüber 2016 gesunken. „Damit liegen wir deutlich über dem Stadtgebiet“, so Thomas Engelhardt. Hier liege der Rückgang bei „nur“ 7,8 Prozent.

 

Steinhaldenfeld am sichersten

Am „sichersten“ dürfen sich die Steinhaldenfelder fühlen. Hier sank die Anzahl der Delikte von 78 auf 40, was einen Rückgang von 48 Prozent bedeutete. „Erfreulich ist auch die Entwicklung auf dem Wasen“, so der Revierleiter. Der zählt allein schon wegen Volks- und Frühlingsfest sowie den zahlreichen Großveranstaltungen in der Mercedes-Benz-Arena sowie in der Schleyerhalle und Porsche-Arena zum Haupteinsatzgebiet des Cannstatter Reviers. Hier sank die Anzahl der Straftaten von 1891 auf 1530, was einem Rückgang von gut 16 Prozent entspricht.

Weniger Delikte im vergangenen Jahr gegenüber 2016 gab es auch im Seelberg (minus 27,8 Prozent), Veielbrunnen (minus 25,9 Prozent) und in der Schmidener Vorstadt (minus 11,5 Prozent). „Dass der Hallschlag im Jahr 2017 ein Minus von 36 Prozent aufweist, ist ebenfalls erfreulich, liegt aber daran, dass es 2016 hier 248 Fälle von Kreditvermittlungsbetrug gab“, so der Revierleiter.

Rückgang bei Diebstählen

Eine stadtteilbezogene Zunahme wie etwa in den Birkenäckern (plus 12 Prozent). Im Geiger (plus 29,3 Prozent), Sommerrain (plus 16,7 Prozent) und auf der Altenburg (64 Prozent), liegt oftmals darin begründet, dass zum Beispiel an einem Tag eine ganze Serie von Sachbeschädigungen an Autos zur Anzeige gebracht werden. So einen sprunghaften Anstieg um 50 Prozent gab es auch im Muckensturm 2016, was laut Engelhardt damals an zwei Personen lag. „Der eine wurde abgeschoben, der andere sitzt mittlerweile in U-Haft“, so der Revierleiter, der sich vor allem über einen Rückgang bei den Diebstahldelikten freute. Gerade in diesem Bereich hat die Polizei auch in Bad Cannstatt ihren Schwerpunkt gesetzt. Etwa beim Thema Einbruch, wie erst wieder vor wenigen Wochen mit einer großen Veranstaltung auf dem Marktplatz. Dort stellten sich die Kriminalexperten mit ihrem Infomobil den Fragen der Bürger, die offenbar doch mehr Sensibilität bei ihren eigenen vier Wänden an den Tag legen. Denn die Zahl der Wohnungseinbrüche ist von 111 im Jahr 2016 auf 79 gesunken. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 501 Diebstahldelikte weniger registriert. Auch der Einzelhandel wird sich freuen. Die Anzahl der Einbrüche in Geschäftsräume sank um 240.

Abgenommen haben auch Rohheitsvergehen und schwere Körperverletzung (minus 121), Betrug (minus 101), Sachbeschädigung (minus 96) und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (minus 52). Allerdings nur, was Amphetamin angeht. „Die Rauschgiftkriminalität in Bad Cannstatt ist mit plus 112 Fällen generell gestiegen“, sagt Thomas Engelhardt. Vor allem der Missbrauch von Cannabis schlage hierbei durch. Bei den Sexuladelikten gab es ebenfalls ein Plus von 40. „Dass mehr sexuelle Übergriffe als 2016 aufgenommen wurden, liegt an einer Gesetzesverschärfung“, erklärt der Revierleiter den Anstieg. Die Zahl der Sachbeschädigungen sei zwar gesunken, aber auch deren Aufklärungsrate. Bei 682 Fällen konnte lediglich 152 mal ein oder mehrere Täter ermittelt werden.

Ein negativer Trend, der sich vor einigen Jahren in den Polizeistatistiken „eingebürgert“ hatte, scheint dagegen gestoppt: Damals wurden immer mehr kriminelle Kinder – auch in Bad Cannstatt – registriert. „In diesem Bereich gibt es keinen Zuwachs“, so Engelhardt. Zum einen seien die Straftäter älter geworden und tauchen unter „kriminelle Jugendliche auf“, doch entscheidend sei hier, dass Einrichtungen wie etwa das Haus des Jugendrechts sehr gute Arbeit leiste.