Ein uneinheitliches Bild zeigt der Kriminalitätsbericht für 2016, der im Mühlhäuser Bezirksbeirat vorgestellt wurde.

Stuttgart-Mühlhausen - Bei der Darstellung der Kriminalstatistik in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirates war Volker Kehl, Leiter des Polizeireviers 7 mit Sitz in Zuffenhausen, einmal mehr wichtig, dass die Statistik mit dem richtigen Blick betrachtet wird: „Das Zahlenwerk gibt nur die erfassten Straftaten wieder. Er ist kein präzises Abbild der Realität, denn viel Taten bleiben in einem Dunkelfeld.“ Gleichwohl sei die Kriminalstatistik aber „ein Indikator für die Entwicklung“ und helfe zudem der Polizei „bei der Ausrichtung unserer Arbeit: Damit wir wissen, wo wir ansetzen müssen.“

 

Hinsichtlich der Entwicklung wollte er aber eingangs auch betonen: „Ich kann guten Gewissens sagen, dass Mühlhausen ein sicherer Bezirk ist.“ Erfreulich sei nicht zuletzt, dass die Zahl der erfassten Straftaten, die zuletzt gestiegen war, nun im Vergleich zu 2015 wieder gesunken ist: von 1337 auf 1234. „Insgesamt befinden wir uns damit wieder auf dem Niveau von 2013 und damit im langjährigen Mittelwert“, betonte Kehl. Im übrigen habe die Aufklärungsquote mit 66,6 Prozent „ein gutes Niveau erreicht“.

Im Trend der Gesamtstadt ist auch der Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen, der im Stadtbezirk aber besonders deutlich wird: Die Zahl der Einbrüche ist von 36 auf 12 gesunken. Bei 119 ertappten Ladendieben waren das 43 weniger als im Vorjahr. Deutlich rückgängig war auch die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte: von 216 auf 138. Leicht zugenommen habe die Zahl der Rauschgiftdelikte, „vorwiegend mit Cannabis-Produkten“. Und statt 30 im Vorjahr wurden nun im Bezirk in der Stadtbahn 34 Schwarzfahrer erwischt.

Die Polizei bittet um Mithilfe

Weiter deutlich angestiegen ist allerdings die Zahl der „vorsätzlichen leichten Körperverletzungen“, die mit 164 Fällen im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht hat: „Das muss man sich genauer anschauen“, sagte Kehl. Die Taten geschähen allerdings „weniger auf der Straße, sondern mehr in geschlossenen Räumen“. Besonders zu Buche schlug bei den schweren Körperverletzungen ein Familiendrama mit Todesfolge. Leicht alarmiert zeigte sich der Polizist auch angesichts eines weiteren Phänomens: „Der Anteil an Tätern unter 21 Jahren ist vergleichsweise hoch.“ Bei Straftaten, die von Kindern begangen wurden, stieg die Zahl von 41 auf 45, bei Jugendlichen gar von 78 auf 114. Als Gloria Mangold (Freie Wähler) wissen wollte, ob dabei Häufungen erkennbar seien, antwortete Kehl: „Nein, das geht durch die Bank.“

Zugleich betonte er: „Das ist ein Thema, bei dem wir im Bezirk draufblicken. Wir sehen hier eine wichtige Aufgabe in der Prävention. Jedenfalls bei Themen, in denen Prävention möglich ist.“ Die Polizei sei dabei „in sehr hoher Frequenz und in der Breite der Themen aktiv“. Insgesamt 186 Präventionsaktivitäten führte Kehl in seinem Bericht auf, davon allein 86 Aktionen an den Schulen zum Thema Gewalt. Das macht fasst die Hälfte aller Aktionen aus. Andere Bereiche sind die Suchtprävention und Verkehrsthemen. Erfreulich sei, dass es im vergangenen Jahr keine Schulwege-Unfälle gegeben habe. Deutlich zugenommen hat allerdings erneut die Zahl der Kleinstunfälle, also der „klassischen Parkplatz-Rempler“, wie Kehl es nannte.

Zum Schluss spannte der Revierleiter den Bogen zurück zum Anfang: „Wir sind auf Ihre und auf die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung insgesamt angewiesen. Ich appelliere an alle: Kommen Sie auf uns zu, wenn Ihnen etwas auffällt! Das ist auch wichtig für die Aufklärung, bei der wir auf Zeugen angewiesen sind.“