Weniger Unfälle, weniger Straftaten: Die Polizeistatistik 2017 für Stuttgart-Sillenbuch ist erfreulich. Nur bei den Einbrüchen geht’s nicht bergauf. Entgegen dem Landes- und dem Stadttrend waren in Sillenbuch mehr Einbrecher unterwegs.

Sillenbuch - Man könnte meinen, Sillenbuch sei eine Insel der Glückseligen. Keine Kriminalitäts- und Unfallschwerpunkte, keine Probleme mit Drogen, wenig Prügeleien, keine politisch motivierten Straftaten: Die polizeiliche Kriminal- und Unfallstatistik fürs vergangene Jahr stimmt positiv. Kai Strobelt, der stellvertretender Leiter des Reviers 4, das für die Filder-Bezirke zuständig ist, hat sie bei der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats vorgestellt, und der gebürtige Heumadener hatte fast nur Gutes zu berichten.

 

Weniger Senioren in Unfälle verwickelt

So sind zum einen 2017 weniger Verkehrsunfälle passiert. 430-mal hat es im Bezirk gekracht, 2016 waren es noch 469 Unfälle gewesen. 26 Menschen wurden verletzt (2016: 38), ums Leben gekommen ist auf den Sillenbucher Straßen wie im Jahr zuvor niemand. Und auch der Schaden, der insgesamt entstanden ist, war 2017 mit 366 000 Euro deutlich geringer (2016: knapp 580 000 Euro). Was ins Auge sticht: Nur 18-mal waren Senioren in Unfälle verwickelt (2016: 44), fünf Kinder waren involviert (2016: drei), allerdings waren laut dem Polizeihauptkommissar drei davon die Verursacher. Sieben Radler waren an Unfällen beteiligt; weniger als halb so viel wie noch im Jahr zuvor. Unrühmlich: Waren 2016 Unfälle mit U-Bahnen ausgeblieben, sind 2017 wieder zwei passiert, „und in der Regel ist nicht die SSB schuld“, betonte Kai Strobelt.

Von den mehr als 54 000 Straftaten, die 2017 in Stuttgart registriert wurden, entfielen nur 700 auf Sillenbuch (2016: 748). Damit gehört der Bezirk mit zu den sichersten in der Landeshauptstadt. Sowohl die Körperverletzungen sind zurückgegangen (von 80 auf 70) als auch die Raubdelikte (zwölf auf sechs).

Mit einem Messer attackiert bei einem privaten Streit

Eine sogenannte Straftat gegen das Leben gab es wie im Jahr zuvor auch: Ein Mann wurde bei einem privaten Streit mit einem Messer attackiert. Drei Vergewaltigungen wurden angezeigt (2016: eine), alle haben sich laut Kai Strobelt innerhalb von Beziehungen abgespielt. Und auch mit Rauschgift „haben wir hier oben keinerlei Probleme“ (von 41 auf 38).

In einem Punkt gibt es in Sillenbuch jedoch einen Zuwachs: bei den Eigentumsdelikten. Obwohl die Zahlen bei den einfachen Diebstählen stadtweit gesunken sind (von mehr als 12 500 auf deutlich unter 11 000), haben sie in Sillenbuch zugenommen, wenn auch mit einer Steigerung von 133 auf 143 keinesfalls drastisch. Auffällig ist jedoch, dass die Zahl der Einbrüche in Sillenbuch wieder gestiegen ist. Insgesamt 33-mal haben sich Gauner an Häusern zu schaffen gemacht (2016: 23, 2015: 29). Interessant ist das deshalb, weil stadtweit die Zahl mit 662 registrierten Taten (2016: 685) auf den niedrigsten Wert seit 2009 gesunken ist. Auch landesweit sind die Einbrüche 2017 um gut ein Viertel zurückgegangen: von mehr als 11 000 auf unter 8500.

Wachsame Nachbarn helfen

Sorgen muss sich in Sillenbuch aber keiner machen, betont Kai Strobelt. Er spricht von normalen statistischen Schwankungen. Tatsächlich ist der Bezirk keine Einbrecher-Hochburg. Mehr passierte 2017 etwa in Bad Cannstatt (79), Stuttgart-Ost (70) und Vaihingen (57). Hinzu kommt: Laut dem Polizisten stieg 2017 in Sillenbuch die Zahl der Versuche stärker als die der vollendeten Einbrüche. Dies führt er auf aufmerksame Nachbarn und bauliche Nachrüstungen zurück. Die Taten verteilten sich gleichmäßig über Sillenbuch, Heumaden und Riedenberg, berichtete er, freistehende Häuser mit hohen Hecken kämen bei Ganoven jedoch besonders gut an. Dass die Aufklärungsquote mit 49,4 Prozent in Sillenbuch deutlich niedriger ist als stadtweit (64,3 Prozent) und gegenüber 2016 auch um sieben Prozent gesunken ist, ist auf die Art der Straftaten im Bezirk zurückzuführen. Diebe und Einbrecher sind in der Regel besonders schwer zu schnappen.