In Pforzheim bekommt eine Seniorin Besuch eines Mannes, der sich als Arzt ausgibt. Amtsärztin ruft zu Misstrauen auf.

Kriminalität - Die ernste Lage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie nutzen auch Kriminelle für ihre Machenschaften. Sie geben sich als Spendensammler oder infizierte Enkel aus, um Menschen um Geld und Wertsachen zu betrügen. Mit einer neuen Masche sind nun Betrüger in der Region unterwegs: Sie geben sich als Corona-Tester aus, wie das Gesundheitsamt und die Polizei warnen.

 

Im konkreten Fall hatte ein Unbekannter mehrfach sonntags bei einer Seniorin in Pforzheim angerufen, sich als Drive-out-Arzt des Gesundheitsamtes ausgegeben und angekündigt, dass er für einen Corona-Test bei ihr vorbeikommen werde. Obwohl die Dame, misstrauisch geworden, aufgelegt hatte, stand der Mann am darauffolgenden Morgen bei ihr im Hof. Er kam zwar nicht in die Wohnung, sondern nahm im Hof mit einem Wattestäbchen einen Abstrich von Nase und Rachen. Anschließend schrieb er von der Krankenkassen-Karte die Daten ab und verkündete, die „Patientin“ sei negativ.

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„Unsere Drive-out-Ärzte kommen nur auf Anforderung des Hausarztes oder des Patienten selbst“, betont Brigitte Joggerst, die Leiterin des Gesundheitsamts. Insofern sei das Misstrauen der Seniorin sehr begründet gewesen. Einen Soforttest gäbe es im Übrigen nicht. Und als letztes Indiz weist Joggerst darauf hin, dass die Ärzte für die Tests Schutzkleidung tragen. Ein Test zwischen Tür und Angel werde vom Amt nicht vorgenommen.

„Betrug am Telefon und an der Haustür sind auch in Corona-Zeiten hoch im Kurs“, sagt Dirk Wagner, der Sprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim. „Die Täter bringen altbekannte Maschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus und nutzen die Unsicherheit und Angst der Bevölkerung für ihre Zwecke schamlos aus.“ Im Zweifel solle man bei den offiziellen Stellen genau nachfragen, wenn sich Personen als Mitarbeiter ausgeben – vor allem dann, wenn sie zu kostenpflichtigen Covid-19- Tests auffordern.