Die Polizei präsentiert die Kriminalitätsstatistik für den Bezirk.

S-West - Im Westen scheint man sich sicher zu fühlen. „Die Entwicklung in Stuttgart-West ist insgesamt positiv.“ Mit dieser Vorbemerkung versah Polizeioberrat Rainer Weigl, der Leiter des Polizeireviers 3 Gutenbergstraße, die Kriminalitätsstatistik des Jahres 2017, die er in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates vorgestellte. Insgesamt verzeichnete man im Westen 2172 Straftaten im Vergleich zu 2127 im Jahr 2016.

 

In vielen Feldern ist die Kriminalitätsrate leicht gesunken

In vielen Kriminalitätsfeldern ist die Fallzahl jedoch gesunken: So wurden unter schwerer Diebstahl nur noch 219 statt wie im Vorjahr 260 Fälle zur Anzeige gebracht, bei Rohheitsdelikten wie Körperverletzungen sind es 218 Fälle gewesen (2016 waren es 220); angezeigte Fälle von Beleidigung gab es nur noch 83 statt 99. Auch das Schwarzfahren ging zurück – von 83 auf 74 Fälle, ebenso die Fälle von Stalking, die von 9 auf 4 sanken.

Leicht zugenommen hat jedoch die Zahl der Wohnungseinbrüche mit 42 gegenüber 37 im Jahr 2016, was angesichts hoher Zahlen in Vorjahren aber als „relativ stabil“ gilt.

Angestiegen ist die Zahl der Delikte jedoch in anderen Bereichen: Ladendiebstähle (von 29 auf 48), Betrug (280 auf 312) und Sachbeschädigung (526 auf 557), wobei Graffiti extra ausgewiesen wird: mit 270 gegenüber 243 Fällen im Vorjahr.

Mehr angezeigte Sexualdelikte als im vergangenen Jahr

Dass das Kriminalitätssegment „Sexualdelikte“ nun neun Fälle aufweist und nicht mehr einen wie 2016, führt Weigl darauf zurück, „dass diese Fälle nun eher angezeigt werden“. Dramatisch zugenommen haben aber die Fälle, in denen ältere Menschen Opfer von Betrügern wurden, die sie per Enkeltrick oder als falsche Polizisten betrügen: 427 Fälle registrierte die Polizei in 2017 – gegenüber 103 im Jahr davor.

Gesondert ging der Revierleiter auf die Lage in Flüchtlingsunterkünften ein: „Dort gibt es keine großen Problemfelder, was auch auf die positive Begleitung zurückzuführen ist.“ Zur Einschätzung der vorgelegten Zahlen verglich Weigl die Kriminalitätsrate des Westens mit der Gesamtstadt, und zwar in Relation zur Einwohnerzahl: „Bei 8,5 Prozent der Bevölkerung fallen vier Prozent der Delikte in West an. Damit sticht West positiv heraus.“

Die Bewohner des Westens fühlen sich allgemein sehr sicher

„Gut im Griff“ habe die Polizei auch „punktuelle Schwerpunkte von Sicherheits- und Ordnungsstörungen wie Moltkeplatz, Feuersee und Elisabethenanlage. Viel Raum nahm danach die Darstellung des „Sicherheitsgefühls der Bewohner des Westens ein“, das auf Umfragen basiert. Gefragt wurde dabei etwa „Wie sicher fühlen Sie sich abends bei Dunkelheit in der Wohngegend?“, worauf 88 Prozent angaben, sich „sehr sicher oder eher sicher“ zu fühlen. Das ist der Höchstwert in Stuttgart.

Ebenso hoch sind die positiven Werte etwa bei der Frage nach dem Risiko, Opfer einer Straftat zu werden oder aus Angst davor, abends öffentliche Räume zu meiden. Angesichts der „insgesamt positiven Entwicklung“ stieß es im Gremium auf völliges Unverständnis, dass im Revier Personalstellen abgebaut werden sollen. Weigl sagt dazu: „In New York wird die Polizei dafür gelobt. In Stuttgart ist es so, dass die Kräfte dorthin kommen, wo Kriminalitätsrisiken höher sind.“