Die Corona-Krise trifft Europas Autobauer mit voller Wucht. Der französische Konzern setzt auf Elektromobilität.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Paris - Schlechte Nachrichten vom französischen Autobauer Peugeot Citroën (PSA). Vor allem wegen der Corona-Krise ist der Absatz des Opel-Mutterkonzerns im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45,7 Prozent eingebrochen. Verkauft wurden von Januar bis Ende Juni rund 1,03 Millionen Fahrzeuge, wie das Unternehmen in Vélizy-Villacoublay bei Paris mitteilte. Bei Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall gab es einen noch deutlicheren Rückgang um 53,1 Prozent auf rund 266 100 Fahrzeuge. Der starke Einbruch der deutschen Tochter sei vor allem mit der Umstellung der Modellpalette auf umweltfreundlichere Motoren zu erklären, heißt es in einer Mitteilung. Die Verkäufe der neuen Modelle wie des Grandland X oder des neuen Corsa hätten sich gut entwickelt.

 

PSA setzt auf Elektromobilität

Ziel des Konzerns sei es weiter, die Emissionen des Treibhausgases CO2 deutlich zu senken. Dazu setzt PSA auf die Ausweitung des Angebots an Hybrid-Antrieben und Elektroautos. „Alle neuen Modelle sind jetzt in rein elektrischen oder Plug-in-Hybrid-Versionen erhältlich“, unterstreicht Carlos Tavares, Vorstandsvorsitzender der PSA Group. Zu einer „sauberen, sicheren und erschwinglichen Mobilitätslösung“ gehöre der neue Citroën Ami, ein Elektro-Kleinstwagen mit einer Kunststoffkarosserie, mit dem das Unternehmen eine Mobilitätsoffensive für Großstädte plant.

Alle Autobauer von Corona betroffen

Der französische Autohersteller ist nicht das einzige Unternehmen in Europa, das wegen der Corona-Krise zu kämpfen hat. Alle EU-Märkte verzeichnen klare Rückgänge, wie der zuständige Branchenverband Acea in Brüssel mitteilte. Allerdings stellt Frankreich eine große Ausnahme dar, denn dort wurde im Juni bei den Neuzulassungen ein Plus von 1,2 Prozent registriert. Experten führen das auf die Anfang Juni begonnenen Maßnahmen der französischen Regierung zurück, den Verkauf von emissionsarmen Fahrzeugen anzukurbeln.

Insgesamt wurden demnach in der EU 949 722 Pkw neu zugelassen, 22,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im Mai waren die Zulassungszahlen um über die Hälfte abgesackt, nachdem Europas Automarkt im Zuge der sich zuspitzenden Virus-Krise im April förmlich zusammengebrochen war. Keine der großen Automarken konnte sich dem Trend entziehen. Der VW-Konzern kam bei den Neuzulassungen auf ein Minus von 24,8 Prozent, für BMW ging es um 18,9 Prozent abwärts, für Daimler um 16 Prozent. Der PSA-Konzern musste im Juni einen Rückgang von 28,3 Prozent hinnehmen.

Neuer Name für einen Auto-Giganten

In der Planung der Fusion von PSA mit dem italienisch-amerikanischen Hersteller Fiat Chrysler (FCA) ist ein Name gefunden. Das neue Unternehmen soll „Stellantis“ heißen. „Die lateinischen Ursprünge des Namens sind eine Hommage an die reiche Geschichte der Gründungsunternehmen“, hieß es. „Stella“ ist das lateinische Wort für Stern. Die Marken-Namen der Gruppe sollen unverändert bleiben. PSA und FCA hatten ihre Fusion im Dezember beschlossen, sie wollen der viertgrößte Autohersteller der Welt werden. Die EU-Wettbewerbshüter hatten eine Prüfung eingeleitet, die sich bis Ende Oktober hinziehen könnte. Die Fusion soll nach Plänen der Unternehmen Anfang 2021 abgeschlossen werden.