Der ehemalige Formel-1-Pilot bemängelt, dass in Deutschland die Arbeit mit jungen Rennfahrern vernachlässigt wird und glaubt, dass die Corona-Krise Hersteller zum Ausstieg bewegen könnte.

Stuttgart - Der frühere Formel-1-Pilot Ralf Schumacher sorgt sich um die Chancen des deutschen Motorsport-Nachwuchses. „Was die Nachwuchsarbeit betrifft, da sehe ich überhaupt keine Besserung. Im Gegenteil: Ich sehe im Moment auch das Risiko, dass sich noch der ein oder andere Hersteller verabschieden wird aufgrund der Zeiten, in denen wir jetzt sind“, sagte der Bruder von Rekordweltmeister Michael Schumacher. Die Förderung junger Rennfahrer sei in Deutschland „schon etwas länger vernachlässigt worden“, fügte der 44-Jährige hinzu.

 

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In der kommenden Saison könnte es nach dem Abschied von Sebastian Vettel bei Ferrari keinen deutschen Fahrer mehr in der Formel 1 geben. Zudem zieht sich RTL nach 30 Jahren aus der Rennserie zurück, der Pay-TV-Sender Sky muss dann nur noch vier Grand Prix im frei empfangbaren Fernsehen zeigen. „Es wäre nicht die erste Sportart, die es eine Zeit lang ein bisschen schwerer hat, das ist nun mal der Lauf der Zeit“, sagte Ralf Schumacher.

2010 war der Höhepunkt

Deutschland habe sich daran gewöhnt, sehr viele deutsche Fahrer in der Formel 1 zu haben. 2010 waren auf dem Höhepunkt sogar sieben deutsche Piloten in der Motorsport-Königsklasse dabei. „Da haben es sich Firmen auch leicht gemacht“, sagte Schumacher und bemängelte fehlende Unterstützung für den PS-Nachwuchs.

Dieser Zustand könnte sich durch die Corona-Krise noch verschärfen, da die Automobilindustrie mit Absatzeinbußen zu kämpfen habe. „Wenn ein Vorstand entscheiden muss, ich muss Leute entlassen oder mir ein Formel-1-Projekt leisten, dann wird das keine einfache Entscheidung“, sagte Schumacher. Der 180-malige Grand-Prix-Teilnehmer fuhr von 1997 bis 2007 in der Formel 1 und gewann sechs Rennen. Inzwischen führt er das Formel-4-Team US Racing und ist TV-Experte bei Sky.