Stuttgart war einmal eine Stadt mit viel Grün. Doch das war einmal, sagt der Verband der Gartenbauer. Trotz der großen Probleme mit Feinstaub und Stickstoffdioxid würden viel zu wenige Grünflächen neu geschaffen.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Stuttgart - In Stuttgart wird zu wenig in Grünflächen investiert. Dieser Ansicht ist der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg. Die Bemühungen um eine Nachverdichtung erzeuge einen großen Druck auf die vorhandenen Grünflächen. Um dies zu kompensieren, sei die Dachbegrünung ein wichtiges Mittel. Hier habe man zuletzt aber viele Chancen ungenutzt verstreichen lassen, kritisierte der Verbandsvorsitzende Thomas Heumann.

 

Als Negativbeispiele nannte er das Milaneo und das Dorotheenquartier. Schon mit der Investition von ein bis zwei Prozent der Baukosten in diesen Bereich hätte sich viel erreichen lassen. „Die Stadt Stuttgart hat die Mittel, dies gegenüber den Bauherren durchzusetzen“, sagte Heumann. Allerdings tue die Stadt auch selbst zu wenig, wie der Neubau der Stadtbibliothek zeige. Auch auf dem neuen Innenministerium fehle eine Dachbegrünung. Der neue Pariser Platz gleiche einer Steinwüste.

Grün schafft bessere Luft

Gerade im Zusammenhang mit den aktuellen Fahrverboten und dem Verlust vieler Bäume im Zuge der Bauarbeiten für Stuttgart 21 wäre es sinnvoll gewesen, die Bemühungen zu verstärken. Grünflächen dämpften die Temperatur, saugten überschüssige Niederschläge auf, reinigten die Luft und erhöhten das Wohlbefinden der Bewohner. Dennoch würde die Forderung nach mehr Grün in Stuttgart häufig als Luxus angesehen. „Bäume produzieren Luft. Wenn sie Wlan senden würden, hätten wir überall welche“, sagte der Verbandsgeschäftsführer Reiner Bierig.