Der Gemeinderat hat sich klar dafür ausgesprochen, dass der heimische Investors Projektbau Pfleiderer den Kronenplatz mit einem Wohn- und Geschäftshaus neu gestalten soll. Er setzte sich gegen zwei Konkurrenten durch.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Die Entscheidung haben sich die Mitglieder des Gemeinderates nicht leicht gemacht. Immerhin ist es eine, welche die Stadt auf Jahrzehnte hinaus prägen wird: Der Kronenplatz ist einer der zentralen Punkte der Stadt. Am Dienstag fiel die Entscheidung über dessen künftige Gestaltung dann aber doch eindeutig im ersten Wahlgang aus: Der Entwurf der Winnender Projektbau Pfleiderer, die zusammen mit der Kreisbau und dem Immobilienentwickler Bouwfonds Property Development (BPD) einen Wohn- und Geschäftshaus-Komplex an der Stelle errichten will, wurde auserkoren.

 

Die Zahl der Wohnungen ist entscheidend

Mit im Rennen waren die Ebner Bürkle Städtebau aus Waiblingen und die Strabag Real Estate aus Stuttgart gewesen. Beide konnten jeweils zwei Stimmen, darunter die der Verwaltung für die Strabag, gewinnen. 20 Stimmen vereinigten sich auf die Kooperationsgemeinschaft Pfleiderer und Kreisbau, die einen Entwurf des Stararchitekten Jürgen Mayer H. ins Rennen geschickt hatte. Dessen Entwurf stach nicht nur durch die Fassadengestaltung heraus – die allerdings nicht auf einhellige Zustimmung stößt – sondern vor allem durch die Anzahl der Wohnungen. Die 60 geplanten Wohneinheiten sind zwar um einiges kleiner, aber mehr als doppelt so viele wie die Konkurrenten geplant hatten. Das dies ein entscheidendes Kriterium war, wurde durch einige Redebeiträge klar.

Eine Mehrheit zeichnete sich bald ab

Bereits während der Aussprache zu dem Tagesordnungspunkt zeichnete sich eine eindeutige Mehrheit für den Entwurf ab. Ausschlaggebend war auch, dass es sich um lokale Bewerber handelt: Pfleiderer Projektbau ist ein seit Jahrzehnten in Winnenden ansässiges Bauunternehmen, die Kreisbau ist ein Tochterunternehmen des Kreises und nicht zuletzt stammt der Architekt Jürgen Mayer H. ursprünglich aus Winnenden.

„Die Förderung lokaler Unternehmen ist durch Pfleiderer oder Ebner gegeben“, sagte der CDU-Stadtrat Siegfried Lorek. Beide hätten hervorragende Entwürfe vorgelegt, er entscheide sich für Pfleiderer, unter anderem, weil dessen Pläne die benachbarte Kastenschule besser berücksichtigten.

Eindeutig sprach er sich gegen die Strabag aus: Deren Entwurf sei dem Stuttgarter Einkaufszentrum Milaneo zu ähnlich, das diese auch gebaut habe. Außerdem verwies der CDU-Landtagsabgeordnete auf ein Debakel im Stuttgarter Umwelt- und Technikausschuss. Dort hatte die Strabag erklärt, die Fassaden-Begrünung eines Hochhauses an der Heilbronner Straße wegen Brandschutzauflagen nicht realisieren zu können. Die Begrünung war aber ein wesentlicher Punkt für den Erfolg des Entwurfs im Architektenwettbewerb zu dem Hochhaus gewesen.

Drei Entwürfe von hoher Qualität

Richard Fischer, der Fraktionssprecher der CDU, schloss sich Loreks Redebeitrag an. „Wir haben drei Entwürfe mit hoher Qualität“, sagte er, mit jedem könne man in der Stadt leben. Ausschlaggebend für ihn war ebenfalls die Zahl der Wohnungen, die auch Willi Halder (Alternative Liste) als Argument anführte. Auch er sprach sich für den Pfleiderer-Entwurf aus, äußerte jedoch zur Fassadengestaltung Bedenken: „Modernität von heute muss nicht die von in 50 Jahren sein.“ Ähnliches sagte Hans-Dieter Baumgärtner (SPD): „Der Entwurf von Mayer H. hat eine herausragende Architektur. An dieser werden sich aber sicher die Geister scheiden.“

Die Stadtverwaltung wird nun mit der Kooperationsgemeinschaft wegen des Kaufvertrages verhandeln. Dieser soll bis Ende des Jahres besiegelt werden. Sollten Pfleiderer und Kreisbau aus irgendwelchen Gründen abspringen, wäre die Strabag wieder im Rennen, die in der weiteren Abstimmung auf dem zweiten Platz landete. Sollte auch diese ausscheiden, käme Ebner Bürkle zum Zug.