Mit dem traditionellen Abstauben der Masken startet der Kübelesmarkt Bad Cannstatt die närrische Zeit.

Stuttgart - Ein Kinderwagen mit passender Blätzlehäs-Decke steht im Eingangsbereich des Zunfthauses der Cannstatter Kübler. Ein rechter Narr macht seinen Nachwuchs von Anfang an mit dem Brauchtum bekannt. Neugeborenen aus dem Vereinsumfeld legt der Kübelesmarkt eine erste Mini-Rätsche in die Wiege. Einige der Kleinsten sind auch am Montagmorgen mit dabei – mit Ohrenschützern gegen das Lärmen.

 

Um 6.01 Uhr endet die Weihnachtszeit und die schwäbisch- alemannische Fasnet beginnt. Erste zünftige Amtshandlung ist das Maskenabstauben. Liebevoll poliert eine Dame der Lindenholz-Larve des Nebenmannes die Beißer mit einer Zahnbürste. Filz wird behutsam von Staubwedeln touchiert. Bis zu 1200 Blätzle trägt jede Felbe am Leib. Besonders gründliche Kübler fegen das Haupthaar der Umstehenden gleich mit.

Der schnarchende Brunnengeist wird geweckt

Frisch herausgeputzt ziehen die knorrigen Gesellen und schellenbehängten Monde zum Jakobsbrunnen, um den dort schnarchenden Brunnengeist zu wecken. Das flüssige Element spielt auch bei der anschließenden Narrentaufe eine wichtige Rolle, die nicht nur Neulinge nass macht. Diesmal müssen zwei Zunftmitglieder ihren Narrenschwur erneuern. Das ist nach zehn und nach 25 Jahren fällig.

„Rund null Grad und etwas Glätte: Das ist ideales Taufwetter“, erklärt Maskenmeister Axel Rahm. Wer der Zunft angehören will, muss Einsatz zeigen. „Das lohnt sich“, versichert Ratsschreiber Panajotis Dalinasakis. „Wenn es einem liegt, und das gilt es in einem Probejahr herauszufinden, dann ist es ein wirklich einmaliges Gefühl, so eine Maske zu tragen.“