Die Gesellschaft öffnet sich behutsam. Aber die Krise der Künstler beginnt erst. Darum muss die Politik besser auf ihre Signale achten – auch in Baden-Württemberg, kommentiert Tim Schleider.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Was haben in Baden-Württemberg die Künstler und die Prostituierten gemeinsam? Für die grün-schwarze Landesregierung leuchten sie beide grellrot. Auf jener imaginären Ampel, die Ministerpräsident Winfried Kretschmann jüngst im Landtag der südwestdeutschen Öffentlichkeit vorstellte und die signalisieren soll, wie schnell nach der ersten Infektionswelle der Corona-Pandemie bestimmte gesellschaftliche Bereiche nach Auffassung der politischen Führung wieder geöffnet werden können, leuchtet es für Theater, Oper, Konzerte, Festivals und Kinos nicht grün (Los geht’s!) und noch nicht mal gelb (Macht Euch bereit!), sondern eben rot – in trauter Runde mit Saunas, Spaßbädern und Bordellen. Die Botschaft: Vergesst es!