Die Farbe Blau in all ihren Schattierungen: die Gruppe Art U Zehn gestaltet derzeit das Waiblinger Kameralamt zum Thema Wasser – und sogar der Boden dient dabei als Leinwand.

Waiblingen - Übers Wasser gehen – das kann demnächst jeder, der sich auf den Weg ins Kameralamt Waiblingen macht. Die Künstlergruppe Art U Zehn hat das ehrwürdige Gebäude in der Altstadt seit Oktober als Atelier angemietet, um ihre nächste große Ausstellung, die am 26. Januar eröffnet wird, vorzubereiten. Das Thema der Kunstschaffenden lautet dieses Mal „Wasser“ und die derzeit auf stabilen Vliestapeten entstehenden Malereien beschränken sich längst nicht nur auf die knapp vier Meter hohen Wände, wie Ursula Schäfer erklärt: „Die Tapetenbahnen sind mit rund sechs Metern Länge so groß, dass sie bis auf den Boden gehen.“ Und Manfred Bodenhöfer ergänzt: „Da wir Schwaben sind, verschenken wir natürlich keinen wertvollen Platz.“

 

So werden die zwischendrin verbleibenden Flächen unter den Schuhsohlen also auch noch bemalt. Was sich letztlich bei der Vernissage so alles am Boden tummelt, darauf sind die 18 Künstlerinnen und Künstler selbst gespannt. „Am nächsten Mittwoch räumen wir das Atelier leer und schauen, was der Boden uns sagt“, erklärt Ursula Schäfer, die gespannt ist, wie Besucher auf den bemalten Fußboden reagieren werden. Rücksichtnehmen müsse niemand, betont die Waiblingerin: „Man soll hier übers Wasser gehen.“

Seepferdchen, Fische, Seerosen

Eine durchaus gewöhnungsbedürftige Situation, wie ein Besuch im offenen Atelier im Kameralamt zeigt. Wer will schon mit Straßenschuhen auf filigranen Seepferdchen, bunten Fischen und Seerosen herumtrampeln? Doch angesichts eines in der Ecke lauernden Haifischs lässt man die Winterstiefel dann doch lieber an den Füßen und nicht an der Türschwelle zurück. Auch ein Mensch mit Schwimmflossen schnorchelt bäuchlings durchs Wasser, das mal still da liegt, mal heftig wogt.

„Wir wissen selbst noch nicht, was wir davon stehen lassen“, sagt Ursula Schäfer, deren Wandgemälde sich mit Spiegelungen in der Rems beschäftigen, die sie auf Herbstspaziergängen beobachtet hat. Trotz eines gemeinsamen Themas ist die Ausstellung dank der unterschiedlichen Bildsprache abwechslungsreich. Roswita Ott hat von einem Bootsausflug ins Donaudelta viele Eindrücke mitgebracht, die sie auf die Tapete bringt. Korallenriffs, Taucher und Surfer – unbeschwert-idyllische Szenen, die Urlaubsstimmung aufkommen lassen, sind im Kameralamt ebenso zu finden, wie Gemälde mit gesellschaftskritischem Hintergrund, beispielsweise das Problem von Plastikmüll im Meer. Manfred Bodenhöfer und Michael Schäfer zeigen auch die bedrohlichen Seiten des Elements Wasser, sie beschäftigen sich mit dem Thema Flüchtlinge auf hoher See.

Vernissage im Kameralamt Waiblingen

Eröffnung:
Die Ausstellung „Wasser“ wird am 26. Januar von 14 Uhr an mit einer Vernissage im Kameralamt Waiblingen eröffnet. Lewin Creuz sorgt für das Musikprogramm, der Oberbürgermeister Andreas Hesky übernimmt das Grußwort.

Öffnungszeiten:
Die Ausstellung ist bis zum 10. Februar in der Lange Straße 40 zu sehen, die Öffnungszeiten sind immer mittwochs von 10 bis 13 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Weitere Bilder zum Thema sind in der Kunstschule Unteres Remstal und im Lokal Disegno ausgestellt, diese findet man unter der Adresse Weingärtner Vorstadt 14 und 16.

Kunstcafé
: Während der Remstal-Gartenschau, von Mai bis Oktober, betreibt die Künstlergruppe Art U Zehn gemeinsam mit Waiblinger Vereinen ein Künstlercafé an der Remise bei der Bürgermühle, die auch als Hahnsche Mühle bekannt ist. An den Wochenenden werden die Besucher der Gartenschau dort von verschiedenen Vereinen bewirtet und können zudem hautnah erleben, wie Kunstwerke entstehen, denn Mitglieder der Künstlergruppe arbeiten vor Ort an ihren Gemälden.