Lecker soll es sein und schnell gehen, gutes Essen ist auch im Campingurlaub wichtig. Doch Platz und Zutaten sind meist begrenzt. Kochprofis geben Tipps fürs Brutzeln und Braten in Van und Zelt.

Eins haben die vier Kochexperten gemeinsam: Sie lieben Abenteuer, die frische Luft und gutes Essen. In ihren Kochbüchern haben sie ihr Wissen und ihre besten Rezepte gesammelt. Uns haben sie verraten, welche Zutaten und Kochutensilien sie immer dabei haben, welche Routinen und Tricks das Kochen erleichtern und welche Gerichte sich bewährt haben. Wer ihre Tipps im anstehenden Campingurlaub befolgt, kann sich auf schmackhafte und raffinierte Abendessen unter freiem Himmel freuen.

 

1. Immer dabei

Jessica Lerchenmüller: Sattmacher wie Getreidesorten, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen habe ich immer vorrätig. Um Platz zu sparen, bereite ich Gewürzmischungen vor, je eine für mediterrane oder asiatische Gerichte. Auch eine orientalische Mischung aus Paprika, Chili, Koriander und Kreuzkümmel ist super. Selbst gemachte Energie-Riegel bereite ich zuhause vor, genauso wie ein saftiges Bananenbrot.

Anina Gepp: Wichtig sind Haferflocken für den morgendlichen Porridge. Dafür Haferflocken mit (Hafer-) Milch im Verhältnis eins zu vier aufkochen, ohne Hitze ziehen lassen und ein bis zwei zerdrückte Bananen unterheben. Dazu gibt’s Joghurt und saisonales Obst. Wichtig sind auch Vollkornreis, Linsen und eine Pasta-Sorte. Mit etwas regionalem Gemüse gelingt ein fixes Abendessen.

Markus Sämmer: Ich nehme Nahrungsmittel mit, die eine gute Energieversorgung bieten und sich ungekühlt lange halten. Nüsse, Trockenfrüchte und geschrotete Haferflocken, die nur noch mit Wasser aufgegossen werden müssen, sind praktisch und sättigend. Ein kräftiges Bauernbrot hält sich in ein Tuch geschlagen mehrere Tage. Zusammen mit eingeschweißter Wurst und Käse hat man eine schnelle Brotzeit.

Sonja Stötzel: Mein Vorrat richtet sich nach dem Urlaubsland: Was gibt es dort nicht, was ich und meine Familie aber auf alle Fälle brauchen? Stets dabei habe ich Konserven, etwa Kichererbsen, Bohnen und stückige Tomaten. Wichtig ist zudem gutes Olivenöl, Balsamico-Essig sowie Gemüsebrühenpulver zum Dünsten. Besonders wenn man weniger Gewürze zur Verfügung hat, ist das hilfreich.

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2. Unverzichtbar

Jessica Lerchenmüller: Ein feinmaschiges Sieb habe ich immer dabei. Zudem einen Sparschäler, mit diesem kann man Zucchini oder Möhren in Spaghetti verwandeln. Unverzichtbar sind verschraubbare Gläser oder Beutel, in die ich Vorräte abfülle. Mit Bienenwachstüchern decke ich Reste oder Dosen ab oder umwickle Obst- und Gemüsereste.

Anina Gepp: Welche Utensilien man wirklich braucht, hängt davon ab, wie aufwendig das Camping-Essen sein soll. Ich habe eine große beschichtete Bratpfanne dabei und zwei Töpfe. Außerdem kann ich den Omnia empfehlen, das ist ein Backofen für den Gasherd, darin lasse sich Aufläufe, Ofengemüse oder auch Kuchen zubereiten. Auch ein kleiner Standmixer für Suppen und Saucen ist praktisch.

Markus Sämmer: Unverzichtbar ist ein scharfes, klappbares Messer, genauso wie ein klappbarer Rost zum Grillen auf dem Feuer. Platzsparend sind stapelbare Kochsets mit Topf und Pfanne, etwa solche aus Titan. Ein Sieb befindet sich meist im Topfdeckel. Je nach Reiseziel packe ich eine leichte, faltbare Angelrute mit Köder ein.

Sonja Stötzel: Beim Camping hat man meist keine Küchenwaage zur Hand. Ich nehme deshalb einen 150 Gramm Joghurtbecher mit, in diesen passen etwa: 100 Gramm Mehl oder Haferflocken, 125 g Couscous, Bulgur, Quinoa oder Grieß und 150 Gramm Reis oder Linsen. Auch ein Dosenöffner und ein Schneebesen sind immer dabei. Lange Zahnstocher eignen sich für Gemüse- oder Fleischspieße.

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3. Routinen und Tricks

Jessica Lerchenmüller: Ich behalte immer im Blick, wo der nächste Supermarkt liegt. Denn gerade in warmen Ländern kaufe ich öfters und dafür frisch ein, zum Beispiel bei kleinen Straßenständen. So kommt man auch mit Einheimischen ins Gespräch. Was das Van-Leben erleichtert: Nichts rumstehen lassen und direkt abspülen.

Anina Gepp: Im Van habe ich nur zwei Herdplatten zur Verfügung. Vor dem Kochen überlege ich mir daher sehr genau, was ich wie zubereite, auch damit nichts kalt wird, ich wenig Geschirr brauche und Gas spare. So koche ich automatisch weniger komplizierte Gerichte. Zudem braucht im Van alles seinen festen Platz.

Markus Sämmer: Ich empfehle, eine Handvoll leckerer Gerichte vorab auf der eigenen Terrasse oder dem Balkon mit den Camping-Gerätschaften vorzukochen. So bemerkt man schnell, ob etwas fehlt oder nicht funktioniert. Wichtig ist auch, den Gasverbrauch zu beobachten, je nach Temperatur kann dieser schwanken.

Sonja Stötzel: Nicht jedes Kind mag das, was Erwachsene essen. Also kochen wir meist ein Grundrezept und pimpen dieses erst später auf. Zu einem simplen Kartoffelstampf passen Oliven, Kräutern und Kapern. Eine Tomatensauce bekommt mit Grillgemüse oder herzhaftem Käse mehr Pepp.

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4. In Topf und Pfanne

Jessica Lerchenmüller: Ein schnelles und sättigendes Gericht ist eine Bolognese aus roten Linsen und Tomaten, dazu gibt es Spaghetti. Auch ein Shakshuka geht schnell. Das ist ein Tomatenpfanne mit Spiegeleiern. Dazu passt ein selbstgemachter Hummus aus Kichererbsen. Dieses Jahr geht es vielleicht in die Toscana, dort halte ich nach Märkten Ausschau, auf denen man frisches Pesto kaufen kann.

Anina Gepp: Was ich koche, hängt vom Reiseziel ab, denn am Schönsten finde ich es, mit Bezug auf das Reiseland zu kochen. In Italien eine leckere Pasta mit Sommergemüse, in Griechenland eine Gemista, das ist eine mit Reis gefüllt Paprika. Spaghetti mit selbst gesammelten Pfifferlingen gibt es in Schweden.

Markus Sämmer: Ich koche gerne einen bunten Couscous oder Quinoa mit Wurzelgemüse. Dieses hält sich lange im Rucksack, auch an wärmeren Tagen. Am Morgen liebe ich Sandwiches. Man kann alles verwenden, was man gerade da hat, oft auch Reste vom Vortag. Eigentlich schmecken alle Variationen: Mit Steak-Stücken, Hühnchenstreifen, Grillgemüse oder gekochten Eiern von der Brotzeit.

Sonja Stötzel: Besonders schnell gelingt ein Pfannen-Rührei. Jede Ecke toppe ich mit verschiedenen Zutaten, zum Beispiel Cheddar-Käse, Kirschtomaten oder Frühlingszwiebeln. Kinder können selbst entscheiden, was sie auf ihre Ecke haben möchten. Auch ein Linsensalat mit gebratenem Halloumi ist gelingsicher.