Und hinaus geht es, in die kalte Nacht, vorbei am See, hinter dem ein Transparent hängt, auf dem das IBM-Motto „Think“ geschrieben steht. Viele Fenster in den großen, dunklen Gebäudekomplexen sind erleuchtet; Menschen sprinten hastig über Balkone, stürzen sich in die Tiefe. In leeren Arbeitsräumen hört man Vorträge zur Unternehmenskultur, reicht sich die Hände und tanzt zu Liedern aus dem IBM-Liederbuch. Gegenüber, im Sanitärraum, presst sich eine Frau im roten Business-Kostüm an die Wand und singt stattdessen Lieder aus Franz Schuberts „Winterreise“.

 

Die Tänzer bewegen sich zuckend durch die Gänge, erstarren in unmöglichen, dämonischen Posen, gefrieren am Kaffeeautomaten; Alarmsirenen schrillen. In einem Raum liegt, geschlagen, der Mann, der sich eine Frau im Internet bestellte und nicht bekam, was er wünschte; in der Küche hängt ein anderer, der Transhumane, in Schläuchen und Drähten, will sich mithilfe einer Frau ins Netz einspeisen. Das Ensemble tanzt auf den Balken des Treppenhauses, geht wundersam umher zwischen den Zuschauern. Und schließlich, nach zwei Stunden, finden alle sich dort wieder, wo die Erkundung begann, irritiert, erstaunt. Der Applaus dauert an. Will man leben, will man Zuflucht suchen in einem Mörderhaus? Zumindest wird man in dieser Nacht vom Vaihinger Eiermann-Campus träumen.