Der Kunstverein Fellbach im Zeiten der Coronakrise: Fast alle Veranstaltungen im Vereinskeller sind abgesagt. Zudem darf er keine weiteren Bushaltestellen mit Kunst ausstatten. Er setzt nun Hoffnung in eine Wiederbelebung der Waldbühne.

Fellbach - Es ist die 34. Hauptversammlung des Kunstvereins Fellbach – und sie ist völlig anders als alle davor, wenn auch die Regularien einer solchen Zusammenkunft immer dieselben und durch die Tagesordnung vorgegeben sind: Begrüßung, Berichte, Entlastung und Verschiedenes.

 

Das Kunststückle unter freiem Himmel ist aktuell „ein Glücksfall“

Die Berichte der Vorsitzenden Tina Matzen, der stellvertretenden Vorsitzenden Ina Reicherter-Kappler und der Schatzmeisterin Doris Finkelmeier zeigen, dass sich der Kunstverein vom Coronavirus nicht unterkriegen lässt, obgleich alle Veranstaltungen im Keller des Vereins für dieses Jahr abgesagt werden mussten.

Bis auf die traditionelle Jahresausstellung. Sie wird am 20. November mit einer Vernissage eröffnet, die wie am Donnerstagabend die Jahreshauptversammlung im überdachten Innenhof des Weinguts Markus Heid in der Vorderen Straße stattfinden wird. In kleinen Gruppen einer Handvoll Menschen sollen die Besucher dann nacheinander die Kunstwerke im Gewölbe anschauen können.

Ansonsten ist der Keller für alle Pläne für dieses Jahr außen vor, weil er nur für maximal zwanzig Personen geeignet ist. Dafür freut sich der Kunstverein noch uneingeschränkt über sein Kunststückle an der Esslinger Straße. Im kommenden Jahr wird ihm dort nur noch die Hälfte der Fläche zur Verfügung stehen, weil Gemüse Welz seinen Grundstücksanteil zurück will. Dennoch ist das Kunststückle unter freiem Himmel aktuell „ein Glücksfall“, wie Ina Reicherter-Kappler in ihrem Rück- und Ausblick auf die Aktionen des mittlerweile 225 Mitglieder zählenden Vereins betont. Demnächst soll dort die Skulptur „Mount Oeschbach“ von Peter Heindorf bei einem „Bergfest“ enthüllt werden.

Der Kunstverein bringt sich zum 900-Jahr-Jubiläum der Stadt im kommenden Jahr ein

Weil dem Kunstverein keine weiteren Bushaltestellen im Stadtgebiet zur künstlerischen Ausgestaltung zur Verfügung gestellt werden, wird es dort keine Feste geben wie im vergangenen Jahr. Dabei lägen schon Entwürfe für weitere Wartehäuschen in der Schublade, so die stellvertretende Vorsitzende, aber die „hoheitliche Unterstützung“ fehle. „Schade, denn zumindest aus unserer Sicht verpasst Fellbach eine große Chance für ein kreatives Alleinstellungsmerkmal.“ Die Bushaltestellen seien sicherlich die spektakulärste Aktion des Kunstvereins im Remstal-Gartenschau-Jahr gewesen, dazu bundesweit einmalig und mit großer Beachtung. „Die Firma Daimler hat in ihrem Online-Portal darüber in acht Sprachen berichtet“, sagt Reicherter-Kappler stolz. Nicht nur darauf, sondern auch auf die Mitarbeit und die Ideen vieler Mitglieder im Verein, die aktuell die Outdoor-Ausstellung auf dem Kunststückle mit einer Broschüre begleiten und sich schon Gedanken machen, wie sich der Kunstverein beim 900-Jahr-Jubiläum der Stadt im kommenden Jahr einbringen kann. Vorerst in der Schublade bleiben muss auch das Plakat für die 25. Offene Bühne. Das Virus bremst diese Art von Veranstaltung aus, aber bei den geplanten Terminen mit Rezzo Schlauch und einem Klezmer-Abend will Knut Matzen noch nicht resignieren und eventuell den Saal der Musikschule dafür nutzen.

Auch die Idee, die Waldbühne wieder zu beleben und aus ihrem Dornröschenschlaf zu befreien, stieß auf großes Interesse. Die Vorsitzende Tina Matzen macht sich dafür stark. Sie findet dabei unter anderem Unterstützung von Markus Heid, der rät, eventuell auf Technik zu verzichten und die Besucher bei ihrem Marsch hinauf zur Bühne mit einem Vesperkorb auszustatten. Warum keine Waldbühne in abgespeckter Form? „Alle haben tolle Erinnerungen an diesen Ort“, sagten die rund 30 Anwesenden. Sie bildeten eine entsprechende Arbeitsgruppe.