Kunst und Grabmale. Gehört das zusammen? Es klingt, als könnte der Unterschied nicht größer sein.

Sielmingen - Kunst und Grabmale. Gehört das zusammen? Es klingt, als könnte der Unterschied nicht größer sein. Kunst gehört zum Leben. Sie drückt Stimmungen aus, erfreut und belebt. Grabmale sind untrennbar mit dem Tod, dem Ende des Lebens verbunden. Waldemar Beck gelingt dieser Spagat auf eine einzigartige Weise.

 

„Kreativität ist mir wichtig“, sagt Beck. Er ist Steinbildhauer, und eine seiner Hauptaufgaben besteht darin, Grabmale zu gestalten. Die Betonung liegt dabei auf der Kunst. Denn eigene Ideen und die Vorstellungen der Kunden müssen in diesem Prozess zusammen gebracht werden. Es ist nicht immer einfach, mit der tiefe Betroffenheit der Familienangehörigen umzugehen. Dies Erfahrung hat Beck immer wieder gemacht. Aber: „Wenn meine Kunst genau das umsetzt, was der Kunde fühlt, ist die Dankbarkeit groß.“

Ortskultur kommt große Bedeutung zu

Kreativität und Leidenschaft waren stets im Leben und Schaffen von Beck verankert. Sein Vater gründete Anfang der 50er-Jahre den Steinmetzbetrieb, den der Sohn 20 Jahre später übernahm. „Ich bin dazu geboren“, sagt der Unternehmer. Neben dem Steinmetzgewerbe beschäftigt sich Beck vornehmlich mit Entwürfen, Skulpturen in unterschiedlichsten Formen, Stein auf Stein – sei es in menschlicher Gestalt, in Form von Engeln oder auch als Tierfiguren.

Äste umringen eine Kugel, welche die Erde darstellt. „Schützt die Erde“ heißt der Titel dieser Arbeit. „In sich gekehrt“ und „Zärtlichkeit“ sind weitere Bezeichnungen von Steinskulpturen. Auch ganze Brunnengebilde aus der Werkstatt von Beck gibt es zu bewundern. Der Bernhäuser Bär stammt ebenfalls von dem Bildhauer. Ortskultur kommt dabei einer großen Bedeutung zu. Auftragsarbeiten vermischen sich hierbei mit eigenen Kreationen. Selbst im Arbeitszimmer vom früheren Filderstädter Oberbürgermeister Peter Bümlein befand sich eine Skulptur.

Große Erfolge gefeiert

Die Anfänge in den 70er-Jahren waren für den Künstler Beck nicht einfach: „Zu dieser Zeit gab es meist einheitliche Grabmale und wenig Raum für Neues“, erinnert er sich. Als Mitglied des Vereins Künstler der Filder kann sich Beck noch an ein aufregendes Ereignis erinnern: Es ging damals um den Flughafenausbau. Der Verein hatte in Zusammenarbeit mit den Landwirten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Kunst im öffentlichen Raum umgesetzt, erzählt er. „Mit dieser Kunst auf den Feldern haben wir große Erfolge gefeiert“, sagt Beck und kann ein Schmunzeln nicht verbergen. Erfolg oder nicht, der Flughafen ist trotz des Künstler-Protests ausgebaut worden.

In der Zukunft möchte Beck wieder mehr Zeit für seine Kunst haben: „Ich komme langsam in das Alter, in dem ich etwas zurücktreten kann.“ Die Steinmetz-Firma wird weiter in der Familie bleiben. Auf Waldemar Beck warten jetzt genügend andere Aufgaben.