Zehn Solo-Aufführungen aus aller Welt sind bei einem Kulturprojekt auf Leinwänden zu sehen. Die Initiatorin lobt das passend zur Corona-Zeit aufgegriffene Thema.

Stuttgart - Als am Samstag unter der Paulinenbrücke der Applaus verklungen war, konnte Magda Agudelo endlich das tun, worauf sie so lange gewartet hatte: Einfach strahlen. Premieren ist die erfahrene Schauspielerin gewohnt. Doch ein solches Projekt ist selbst für sie etwas Besonderes. Gerade einmal vier Wochen blieben Agudelo und ihren Kooperationspartnern, dem Verein La Fuchsia Kollektiva sowie der Freien Bühne Stuttgart und den Technikern von Sense Trans Techno, um mit „Nachbarinnen“ ein Kunstprojekt der Extraklasse zu initiieren.

 

Künstlerinen und Künstler sind auf Leinwänden zu sehen

Zwölf Künstler aus zehn Ländern konnte Magda Agudelo gewinnen, um einen weltumspannenden Theaterabend zu gestalten. „Es ist ein Versuch, unsere internationale Arbeit trotz Corona fortzusetzen“, sagt die Ideengeberin. Zugespielt wurden die Soloperformances am Samstag per Videoanruf auf drei Leinwänden.

Und so ging es in einem munteren Parforceritt einmal rund um den Globus: Von China, über Italien, weiter nach Lateinamerika, immer mit dem Hauptthema „Intimität“ im Gepäck. Ein gut gewähltes Leitmotiv, wie Magda Agudelo findet: „Seit Corona haben wir unsere Intimität verloren, unser eigenes Zuhause ist mehr denn je ein öffentlicher Raum.“ Skype und Zoom machen es möglich – genauso wie den Abend unter der Paulinenbrücke.

Auch das Züblin-Parkhaus wird zur Bühne

In anderen Ländern sollen nun ebenfalls öffentliche Livestream-Veranstaltungen folgen. Für den ersten Termin dürfte sich Magda Agudelo bereits den Wecker gestellt haben: Für den Livestream in Peking muss sie in Stuttgart um halb drei in der Nacht aufstehen.

Auch in Stuttgart ist die pandemisch-künstlerische Weltreise noch einmal zu erleben: Eine weitere Aufführung ist am 8.  September, 20.30 Uhr, im Züblin-Parkhaus , die Dernière folgt am 11. September, 20.30 Uhr, im Kulturwerk Ost.