Wie geht es weiter mit dem Theater bei steigenden Corona-Inzidenzen? Die Stuttgarter Privattheater arbeiten gemeinsam mit der Stadt an Konzepten für Herbst und Winter.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Wie kann es mit dem Theater weitergehen, wenn die Corona-Infektionszahlen wieder ansteigen? Drohen dem Kulturleben schon bald wieder Einschränkungen oder gar Schließungen? Besonders den privaten Bühnen in Stuttgart fällt die Planung für Herbst und Winter gerade schwer: Ohne Gewissheit, dem Publikum für wenigstens 60 Prozent ihrer Plätze Eintrittskarten anbieten zu können, ist ein wirtschaftlicher Betrieb für Altes Schauspielhaus, Theaterhaus, Friedrichsbau Varieté, Rosenau oder Studio Theater kaum möglich.

 

Nicht alle Zuschauer haben Verständnis für die Kontrollen

Die Solidargemeinschaft Stuttgarter Theater, ein Zusammenschluss von 15 großen und kleinen privaten Bühnen, hat darum Gespräche mit Stefan Ehehalt, dem Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, und Albrecht Stadler, dem Chef des Amtes für öffentliche Ordnung, geführt. Das Ziel: ein Konzept für einen sicheren Spielbetrieb und eine verlässliche Planung der Kultureinrichtungen – soweit es eben in der eigenen Macht steht.

Einigen konnte man sich schließlich auf folgende Maxime: Egal, wie die aktuellen Regeln an anderen Orten von Stadt und Gesellschaft gerade sind, die Privatbühnen verlangen konsequent von ihren Zuschauern vor Einlass eines der „drei G’s“, also einen Nachweis über die komplette Impfung, eine Genesung oder einen tagesaktuell negativen Corona-Test. So ist schon derzeit die Regel bei allen Theatervorstellungen in den festen Häusern der Privaten.

Werner Schretzmeier, der Intendant des Theaterhauses, hofft, dass auf dieser Grundlage Ende Juli der Vorverkauf für Veranstaltungen und Vorstellungen im Herbst starten kann. „Der Großteil unseres Publikums hat Verständnis, dass wir derzeit am Eingang von jedem Gast einen 3-G-Nachweis verlangen“. Nur ein sehr überschaubarer Teil mache seinen Mitarbeitern Schwierigkeiten, „aber leider kommen solche Fälle vor“. Wer trotzdem ohne Negativ-Nachweis auf den Pragsattel komme, könne immerhin bei den anwesenden Theatersanitätern noch einen Schnelltest machen. „Die Stadt braucht dringend wieder mehr Kultur, aber dabei sollten wir nicht unvorsichtig werden.“

Alle Stuttgarter Privattheater hoffen, spätestens ab September wieder einen regulären Spielplan anbieten zu können. So hat das Friedrichsbau Varieté beispielsweise für den 17. September die Premiere seiner nächsten großen Bühnenrevue angesetzt: „Magic Maniacs“.