Novi Sad in Serbien ist Europas erste Kulturhauptstadt außerhalb der EU. Die von Krieg, Besatzung und Terror einst zerstörte Stadt will ihr Image aufpolieren. Minderheiten und Künstler fühlen sich jedoch außen vor gelassen, sie kritisieren die mangelnde Nachhaltigkeit.

Korrespondenten: Thomas Roser (tro)

Novi Sad - Im fahlen Winterlicht umwogen die grauen Donaufluten die Pfeiler der Freiheitsbrücke im serbischen Novi Sad. Nicht weit entfernt türmen sich farbenfrohe Wollknäuel im Magazin des Ateliers 61 hinter dem dicken Gemäuer der Petrovaradin-Festung. Ein Essgerät ersetzt das Weberblatt: Mit Gabeln drücken die fingerfertigen Kunstweberinnen die zwischen die Kettenfäden geflochtene Teppichwolle fest. Nur von Künstlern geschaffene Originalentwürfe, „keine Kopien“ würden an den Webstühlen der behaglichen Werkstatt seit mehr als sechs Jahrzehnten zu prächtigen Wandteppichen verwoben, berichtet stolz Atelier-Direktor Zoran Bulatovic: „Unsere Kunstteppiche sind bereits auf allen Kontinenten und in den wichtigsten Museen der Welt ausgestellt worden.“