Es ist soweit: Im „Ally Pally“ in London fliegen bei der Darts WM wieder die Pfeile. Zum Auftakt erklären wir die wichtigsten Regeln und werfen in unserem A bis Z einen Blick auf die Eigenarten der Kultveranstaltung.

London - Bei der 24. Darts-WM des Verbandes PDC im Londoner Alexandra Palace fliegen ab Donnerstag bis zum 2. Januar wieder die Pfeile. Wir werfen kurz vor Beginn einen Blick auf die Eigenarten der Kultveranstaltung und erklärt die wichtigsten Regeln. Das alles von A bis Z.

 

A wie Ally Pally - Kurzform für Alexandra Palace, den Austragungsort der WM im Norden Londons. Mekka des Darts. In der Westhall, einem kleineren Saal im Komplex aus dem 19. Jahrhundert, werden in den kommenden gut zwei Wochen täglich mehr als 3000 Zuschauer erwartet.

B wie Bier - fließt bei den Darts-Fans in Strömen. Sieht man, hört man. Im vergangenen Jahr wurden in der Halle insgesamt eine halbe Million Pints (ein Pint = 0,568 Liter) Bier ausgeschenkt. Die Protagonisten auf der Bühne trinken aber nur Wasser. Sonst würden sie vermutlich ein weiteres „B“ nicht treffen: das Bull’s Eye, den Kreis in der Mitte einer Dartsscheibe.

C wie Caller - das Pendant zum Stadionsprecher. Sagt die geworfenen Punktzahlen und vor dem Check-out, dem Abschließen eines Durchgangs (Leg), den benötigten Rest an. Besonders kultig: Russ Bray, der Ansager mit der Reibeisenstimme. Ebenfalls Kult ist ein weiteres „C“: die Darts-Mitgröhl-Hymne „Chase The Sun“.

D wie Double-out - der Modus, in dem bei der WM gespielt wird. Um ein Leg für sich zu entscheiden, muss der Spieler dieses mit einem Wurf auf ein Doppelfeld, dem äußeren Ring auf der Dartsscheibe, beenden. Zwar schwört Phil Taylor auf die Doppel-16, aber bei den meisten Sportlern am beliebtesten ist die Doppel-20, genannt „Tops“.

Von E wie Einfach bis H wie High Finish

E wie Einfach - die jeweiligen Felder auf der Dartscheibe zwischen Bull’s Eye und Triplefeldern sowie die großen Felder zwischen Triple- und Doppelfeldern. Werden von den Spielern grundsätzlich nicht so gerne genommen.

F wie Fünfhunderteins (501) - Startwert eines jeden Legs. Um ein Leg zu gewinnen, werden im Optimalfall neun Pfeile benötigt. In der Regel brauchen aber selbst die besten Dartsspieler einige Versuche mehr. Der Ausdruck für den Abschluss eines Legs beginnt ebenfalls mit „F“: Finish.

G wie Game on! - Signal des Callers für den Beginn eines Satzes. Ohrenfreundliche Alternative zu einem Pfiff oder Startschuss.

H wie High Finish - das Beenden eines Legs bei einem dreistelligen Rest. Mit Ausnahme von der 100 werden dafür drei Pfeile benötigt. Das höchste zu bewältigende Finish ist 170.

Von I wie International bis L wie Leg

I wie International - Die Darts-WM ist keine rein britische Angelegenheit, obwohl die meisten Topspieler noch immer von der Insel stammen. Die Niederlande gelten seit vielen Jahren als Darts-Hochburg, insgesamt nehmen Sportler aus 22 Ländern teil. Auch die Fans kommen aus aller Welt. Wegen der stark ansteigenden Zuschauerzahl aus Deutschland ist im ’Ally Pally’ seit dem vergangenen Jahr eine deutsche Security im Einsatz.

J wie Jahresbeginn - Der erste Weltmeister des Jahres wird traditionell bei der Darts-WM gekürt, die Vorrunden dabei noch im alten Jahr ausgetragen. Diesmal findet das Finale am 2. Januar statt.

K wie Kostüm - Es ist fast wie an Rosenmontag: Ohne Verkleidung wird ein Fan im ’Ally Pally’ schnell zum Außenseiter. Der Fantasie ist dabei keine Grenze gesetzt. In der Regel sitzen vier Rentiere neben acht Schlümpfen, vier wandelnden Bierkrügen und fünf Pinguinen - alle mit einem 180-Schild in der Hand.

L wie Leg - Ausdruck für einen bei 501 beginnenden Durchgang. Um einen Satz für sich zu entscheiden, müssen bei der WM drei Legs gewonnen werden.

Von M wie Max Hopp bis P wie Phil Taylor

M wie Max Hopp - als 38. der Weltrangliste derzeit bester deutscher Dartsspieler und Hoffnungsträger für die Zukunft. Spitzname: „Maximiser“. Der 20-Jährige aus dem hessischen Idstein gilt als großes Talent und schaffte vor zwei Jahren den Sprung in die zweite Runde. Dies möchte er wieder schaffen. Mindestens.

N wie Neundarter - das Herunterspielen von 501 auf null mit neun Pfeilen. Das perfekte Spiel. Wird bei der WM mit einer stattlichen Zusatzgage belohnt. Seit 1996 wurden im Dartsverband PDC 208 Neundarter geworfen. Bei der vergangenen WM gelang dies nur dem späteren Sieger Gary Anderson aus Schottland.

O wie Onehundredandeighty (180) - optimale Ausbeute mit drei Pfeilen durch drei Treffer im Triple-20-Segment. In der Regel von lautem Fangetöse und dem Ruf des Callers „Oooonehuuuundredandeeeeeiiightyyy“ begleitet. Darts-Kult!

P wie Phil Taylor - 16-maliger Weltmeister aus England mit dem Spitznamen „The Power“. DAS Gesicht des Darts. In diesem Jahr auf der Jagd nach Titel Nummer 17, geht als Mitfavorit ins Turnier.

Von Q wie Quoten bis T wie Triplefelder

Q wie Quoten - sind bei Darts-Übertragungen weiter im Höhenflug. Das Vorjahresfinale sahen auf Sport1 in der Spitze knapp zwei Millionen Zuschauer (im Schnitt: 1,24 Mio). Bei der ersten Übertragung vor zwölf Jahren im DSF schaute noch rund ein Sechstel zu. Beim Münchner TV-Sender nach dem Fußball Quotenbringer Nummer zwei.

R wie Rangliste - eine Geldrangliste, genannt „Order of Merit“. Wird unter anderem über das in den vergangenen beiden Jahren gewonnene Preisgeld bestimmt. Deutlich vorne liegt der Niederländer Michael van Gerwen vor dem schottischen Weltmeister Gary Anderson und seinem Landsmann Peter Wright.

S wie Satz - Meilenstein auf dem Weg zum Matchgewinn. Wer zuerst drei Legs für sich entscheidet, gewinnt einen Satz. Für den Sieg in einem Match werden bei der WM unterschiedlich viele gewonnene Sätze verlangt: in der ersten Runde drei, in der zweiten Runde und im Achtelfinale vier, im Viertelfinale fünf, im Halbfinale sechs und im Finale sieben.

T wie Triplefelder - der Ring auf halbem Weg zwischen Bull’s Eye und Doppelfeldern. Das grundsätzliche Ziel eines jeden Dartsspielers (abgesehen vom Beenden eines Legs) ist die Triple-20, weil es dafür die meisten Punkte gibt (60).

Von U wie Unruhe bis X wie X-Chromosom

U wie Unruhe - So gut die Stimmung auch sein mag, sie kann schnell zum Feind der Spieler werden. Bei Getöse aus mehr als 3000 Kehlen können sich nur die wenigsten Spieler richtig konzentrieren. Abhilfe kann bei langen Darts-Abenden ein weiteres „U“ schaffen: Da die Underground nicht die ganze Nacht fährt und der ’Ally Pally’ weit außerhalb liegt, kommt es vor, dass sich die Halle plötzlich leert.

V wie van Gerwen, Michael - Niederländer, Spitzname „Mighty Mike“, derzeit bester Dartsspieler der Welt. Hat in den vergangenen Monaten nahezu alle Turniere gewonnen und nimmt die Rolle des Topfavoriten mit in den ’Ally Pally’ - das tat er aber auch schon in den vergangenen beiden Jahren und scheiterte vorzeitig.

W wie Wurf - besteht aus drei Pfeilen. Maximal können bei einer Aufnahme 180 Punkte erreicht werden. Der Abstand des Werfenden zur Dartscheibe beträgt 2,37 m.

X wie X-Chromosom - Darts ist keine Männersache, Frauen sind bei der WM durchaus willkommen. Allerdings hat sich auch diesmal wie in allen Jahren zuvor keine Frau für das 72-köpfige Starterfeld qualifiziert. So bleibt dem „schöneren Geschlecht“ der Job des Walk-on-Girls - als schmückendes Beiwerk beim Einlauf der Spieler.

Y wie Yaya Kolo und Z wie Zahlen

Y wie Yaya Kolo - einer von vielen Gesängen der freudentrunkenen Fans. Einst den fußballspielenden Brüdern Yaya und Kolo Touré gewidmet, wird das Lied am Ballermann längst in Dauerschleife gespielt. Zudem Einlaufmusik von Max Hopp.

Z wie Zahlen - diese müssen Dartsspieler spielend im Kopf beherrschen. Die Rechenwege von 501 auf null werden nicht angezeigt oder angesagt, sondern in Sekundenbruchteilen errechnet.