Zur Jubiläums-Auktion von Terre des hommes gibt es einige ganz besondere Schätze zu ersteigern. Auch zwei Werke von Joan Miró und eins von Salvador Dalí sind dabei.

S-Nord /S-Mitte - Farbiges neben Schwarz-weißem, Kleinformatiges neben Großformatigem, Öl neben Aquarell: Im Kunstgebäude am Schlossplatz kommen am Sonntag, 3. Februar, wieder Kunstinteressierte zum Zug. Zum 50-Jahr-Jubiläum der Auktion von Terre des hommes für einen guten Zweck sind unter den 318 Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen ganz besondere Schätze dabei – zum Beispiel zwei Werke von Joan Miró: eine Acquatinta-Radierung mit dem Titel „Petite fille sautant à la corde“ und die Litografie „Quelques fleurs pour des amis“. Von Salvador Dalí ist die Kaltnadel-Radierung „Shakespeare – Julius Caesar“ dabei, von HAP Grieshaber „Die Kreterin“, „Sänger“ , sowie das „Schwäbische Krippenbild“, alles Holzschnitte, und von Jürgen Brodwolf der „Kopf des Petrus“. Das Besondere an diesem 43 x 33 Zentimeter großen Bild: Der Künstler hat es direkt mit der Farbtube aufs Papier gemalt. Die Tube mit der blauen Farbe ist Bestandteil des Bilds.

 

Zum Werk gehört die Tube mit blauer Farbe

Der „Kopf des Petrus“ ist das Lieblingsbild von Erich Junginger, weil es „einfach gut“ ist. Der 1932 in der Schweiz geborene Brodwolf war Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Stuttgart, hat bis zu drei Meter große Werke mit alten Farbtuben geschaffen. Junginger, seine Frau Annegret und Heinrich Schneider sind das Kernteam aus dem Stuttgarter Norden, dass die Kunstauktionen seit vielen Jahren vorbereitet. Diesmal ging es im November damit los. „Da haben wir angefangen, die Werke auszupacken. Das ist immer das Schönste und Spannendste an unserer Arbeit“, sagt Annegret Junginger. Natürlich haben sie und Schneider beim Auspacknen auch ihre Lieblingswerke entdeckt.

Annegret Junginger hat Feuer gefangen bei Heidi Försters Bild „Dix Soleils“, zehn Sonnenblumen auf blauem Grund. „Blau ist meine Farbe, die Sonnenblumen wirken durch die changierenden Gelbtöne so lebendig“, sagt sie und weist auf den Bilderrahmen hin, den der Käufer mit dem Bild erwirbt: „Der wurde für das Bild vom Ehemann der Künstlerin angefertigt.“ Schneider hat sich für die Litografie „Die Farben des Künstlers“ von Hans Peter Haas entschieden: Graue Kreise bilden den Rahmen für viele bunte Kreise. „Es symbolisiert die Bandbreite der Grundarbeitsmittel von Malern“, erklärt Schneider seine Vorliebe für das Werk mit dem auch als Plakat und Karte für die Auktion geworben wird und die es in 20-facher Ausfertigung eigens zum Jubiläum für einen Festpreis gibt.

Die meisten Auktionsobjekte sind Spenden von Künstlern

Wie hoch der ist? Das hält das Trio vorerst noch genau so geheim, wie die Preise für die Bilder und Skulpturen, die versteigert werden. „Wir wollen die Leute neugierig machen“, sagt Annegret Junginger. So viel verrät sie aber doch: Kunstexperten haben den Schätzwert der Werke auf niedrigem Niveau ermittelt. Mit der Hälfte dieses Wertes werden sie angeboten. Los geht es bereits bei unter 100 Euro. Das Ende bestimmen die Bieter. „Wir hoffen natürlich, dass dass das Interesse so groß ist, dass viele mit bieten und die Preise hochgehen. Denn immerhin ist der Erlös für einen guten Zweck“, sagt Schneider. In diesem Jahr sollen mit dem Erlös der Benefiz-Auktion Solarbrunnen für Schulen in Pakistan finanziert und so zwei Fliegen mit einer klappe geschlagen werden: Die Wasserarmut wird bekämpft, und Kinder, die den Weg bis zu weit entfernten Wasserstellen zurücklegen mussten, können stattdessen eine Schule besuchen.

Den Großteil der Bilder und Skulpturen erhält Terre des hommes als Spende für die Auktion direkt von den Künstlern. Vieles kommt aber auch aus privaten Sammlungen und Nachlässen. Die beiden Mirós und der Dalí stammen zum Beispiel mit 28 weiteren Bildern aus dem Nachlass einer Heilbronnerin. „Ihre Neffen und Nichten haben je ein Bild bekommen. Damit es keinen Streit zwischen ihnen gibt, war testamentarisch festgelegt, dass die Mirós und der Dalí auch an Terre des hommes gehen“, sagt Annegret Junginger. Sie ist überzeugt, dass bei der Auktion jeder Besucher etwas findet: sowohl die langjährigen Sammler wie der Einsteiger und auch die, die nur ein gutes Bild für übers Sofa suchen.

Bis zur Ausstellung haben die drei Organisatoren und ihre Helfer noch einiges zu tun. Viele Bilder werden ohne Rahmen geliefert und müssen gerahmt werden. Anschließend müssen alle 318 Werke aufgehängt oder aufgestellt werden.