Graffiti, Tanz, Skaten und Malerei: Kurz vor Kunst im Club sollen Kids durch Workshops aktiv am Urban-Art-Festival beteiligt werden. Doch jetzt ist die finanzielle Förderung geplatzt: Aktion Mensch war zu langsam. Und die Organisatoren haben ein Problem.

Stuttgart - Lena Moskwa ist derzeit ziemlich verzweifelt. Eigentlich war alles schon so gut wie in trockenen Tüchern. Seit einem dreiviertel Jahr planen die Mitglieder des Vereins Outer Rim das Festival Kunst im Club, wie wir vor einiger Zeit berichtet haben. Kommendes Wochenende, vom 5. bis 7. Juli, findet die Veranstaltung statt. Fest zur Planung hat die Organisation von Workshops für Kinder gehört, die kurz vor dem Urban-Art-Festival auf dem Gelände des Zollamts in Bad Cannstatt angeboten werden sollen. „Das ist wirklich unsere Herzensangelegenheit“, sagt Lena Moskwa, Kunsttherapeutin und Vorsitzende des Vereins Outer Rim. Jetzt sollen ausgerechnet diese Workshops auf der Kippe stehen.

 

Um die Workshops, die Bezahlung der Dozenten, die Verpflegung, Technik und alles, was mit so einer Veranstaltung zusammenhängt, finanzieren zu können, haben sich die Mitglieder von Outer Rim um eine Förderung bei der Organisation Aktion Mensch gekümmert – und vor einigen Tagen erfahren, dass der Antrag zu spät eingegangen ist und so nicht mehr rechtzeitig genehmigt werden kann. „Ich habe schon vor Monaten mit der Aktion Mensch telefoniert, und die Auskunft bekommen, dass unsere Anfrage noch Zeit habe“, erzählt Lena Moskwa. Am 15. Mai ist der Antrag schließlich eingegangen – zu spät für eine rechtzeitige Bearbeitung.

Aber: Ohne Geld keine Workshops. Und das eine Woche vor Beginn der Veranstaltung.

Wo liegt der Fehler?

„Wir bedauern das sehr“, sagt Sascha Decker, der Pressesprecher der Aktion Mensch, „Aktionen wie diese, sind genau solche, die wir fördern möchten. Kunst ist ein guter Weg, Menschen jeden Alters ohne Barrieren zusammen zu bringen.“ Dennoch müssten gut vier Monate für eine Bearbeitung der Anträge einkalkuliert werden. Bis zu 10 000 Projekte würden jährlich unterstützt, die Genehmigung werde von einem unabhängigen Kuratorium diskutiert, und dafür müsse das Thema erst einmal im Vorfeld aufbereitet werden. „Wir haben viel mehr Anfragen, als wir in der Zeit zwischen zwei Kuratorien bearbeiten können“, sagt Sascha Decker. Die Reihenfolge der eingegangenen Anträge zu ändern, wäre aus Gründen der Gleichbehandlung nicht möglich.

Wie es zur Fehlinformation kommen konnte, kann sich keiner erklären, nicht die Aktion Mensch und auch nicht Lena Moskwa. Was bleibt ist die bittere Enttäuschung und die Angst, dass das Herzensprojekt ins Wasser fallen könnte. Böses Blut soll es aber nicht geben. „Wir haben jetzt mit unserem Bearbeiter bei der Aktion Mensch ausgemacht, dass wir den Antrag auf jeden Fall für das nächste Jahr stellen und dann rechtzeitig“, sagt Lena Moskwa.

Hoffen auf kurzfristige Spenden

Derzeit können die Jungs und Mädels von Outer Rim nur auf kurzfristige Spenden hoffen. Mit dem Geld der Aktion Mensch waren vier verschiedene Kurse geplant: Tanz, Graffiti, Skateboard und Malen. Outer Rim wollte dafür unter anderem mit der Skatehalle Boost in Bad Cannstatt, dem Graffitishop Thirdrail, Luca Tanzprojekte und der Kulturinsel Stuttgart kooperieren,außerdem mit Kunsttherapeuten und Kunstpädagogen.

Für die Kurse am kommenden Mittwoch und Donnerstag seien schon zahlreiche Kinder angemeldet, auch zwei Schulklassen, unter anderem mit Kindern mit erhöhtem Förderbedarf, sagt Lena Moskwa. Am kommenden Sonntag ist eine Abschlusspräsentation im Rahmen von Kunst im Club geplant. „Wir möchten den Kleinen durch die Workshops zeigen, was Kunst sein kann und sie in das ganze Konzept miteinbeziehen und integrieren. Das ist ein Aspekt, der uns sehr wichtig ist“, sagt Lena Moskwa. Die Workshops sind für die Kinder kostenfrei, auch um eine kostenfreie Versorgung haben sich die jungen Kulturschaffenden bemüht.

Damit all das trotzdem stattfinden kann, bleibt den Mitgliedern von Outer Rim nur: die Finger wund telefonieren, Spenden sammeln, ob Sach- oder Geldspenden, von Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen, die gerne unterstützen möchten. Hauptsache, die Workshops können wie geplant stattfinden.

Mehr Infos unter www.kunst-im-club.de oder per Mail an outerrim.stuttgart@gmail.com